Würmer bei Kaninchen: Erkennen, Was tun, Übertragbar?

Ein Problem, mit dem die meisten Kaninchen und somit auch der Halter in Kontakt kommen sind Würmer. Ganz besonders die Infektion mit Madenwürmern gehört zu den häufigsten Wurmbefällen.

Gerade Tiere, die draußen leben erkranken im Laufe ihres Lebens daran. Doch auch bei Hauskaninchen kommt eine Infektion mit Würmern sehr häufig vor. Woran das liegt und womit sich die Kaninchen infizieren, erfährst du in unserem Artikel.

Wie bekommen Kaninchen Würmer?

Dass Wildkaninchen unter Würmern leiden macht Sinn und kann man deshalb leicht nachvollziehen, doch warum infizieren sich die meisten Hauskaninchen irgendwann auch mit Würmern?

Hauskaninchen infizieren sich meist über Grünfutter mit Würmern. Auch selbstgepflückte Wiesen können Würmer enthalten, wenn z.B. Wildkaninchen auf diesen Wiesen leben. Sind Kaninchen in der Gruppe bereits infiziert, können sich andere Kaninchen über das Fressen von infiziertem Blinddarmkot ebenfalls anstecken.

Wurmeier sind sehr resistent gegenüber äußeren Umwelteinflüssen. Deshalb ist es für sie kein Problem auch über längeren Zeitraum bei Kälte, Wärme, Trockenheit etc. zu überleben. Dies macht eine Infektion mit Würmern noch leichter.

Woran erkennt man eine Wurminfektion bei Kaninchen?

Das Tückische an Würmern ist, dass man als Halter meist nicht merkt, dass die Kaninchen Würmer haben. Solange das Immunsystem eines Kaninchens gut funktioniert, können die Würmer in Schach gehalten werden und die Infektion erfolgt symptomlos.

Einmal pro Jahr sollte man den Kot auf Würmer untersuchen lassen.

Erst, wenn das Immunsystem geschwächt ist oder die Wurminfektion zu hoch wird, können Symptome auftreten. Dabei handelt es sich um sehr allgemeine Symptome, die nicht spezifisch nur bei einer Wurminfektion auftreten. Zu den Symptomen gehören unter anderem:

  • Mangelerscheinungen
  • Gewichtsverlust
  • Appetitlosigkeit
  • Krämpfe
  • Viel Kratzen am Anus

Beobachtest du die folgenden Symptome bei deinem Kaninchen, dann solltest du es von einem Tierarzt untersuchen lassen und auch an die Infektion mit Würmern denken.

Manchmal kann man auch leichte Wurminfektionen daran erkennen, dass sich die Kaninchen häufiger als sonst am Popo/Anusbereich kratzen. Die weiblichen Würmer kommen aus dem Darm zum Anus gekrabbelt, um dort ihre Eier abzulegen.

Dies führt zu einem Jucken am Anusbereich, weshalb sich mit Würmern-infizierte Kaninchen manchmal häufiger dort kratzen. Es muss aber nicht sein. Wie schon gesagt, wissen die meisten Halter nicht, dass ihre Kaninchen Würmer haben.

Häufig wird eine Wurminfektion durch einen Zufallsbefund beim Tierarzt erkannt. Eben weil eine Infektion mit Würmern kaum bis gar keine Symptome zeigt, solange ein Kaninchen ein gesundes Immunsystem besitzt, sollte man einmal im Jahr den Kot zur routinemäßigen Untersuchung abgeben.

Was begünstigt eine Wurminfektion?

Es gibt einige Faktoren, die eine Wurminfektion begünstigen. Wahrscheinlich kann man, egal wie vorsichtig man ist, eine Wurminfektion nur in den seltenen Fällen komplett verhindern. Dennoch ist es gut, Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.

  • Geschwächtes Immunsystem: Vor allem Tiere mit geschwächtem Immunsystem können sich sehr schnell mit Würmern infizieren. Bei ihnen ist das Immunsystem nicht mehr in der Lage die Würmer adäquat in Schach zu halten, weshalb es bei diesen Tieren schneller zu Symptomen kommen kann. Gleichzeitig ist die Gefahr von Darmverschlüssen aufgrund einer zu hohen Wurmbelastung sehr hoch.
  • Ältere Tiere: Je älter ein Kaninchen wird, desto schwächer ist meist auch das Immunsystem. Kommen zudem noch chronische Erkrankungen hinzu, erhöht sich die Gefahr eines Wurmbefalles.
  • Freilaufgehege: Kaninchen, die Zugang zum Freien haben, haben in der Regel eine höhere Wahrscheinlichkeit sich mit Würmern zu infizieren. Je näher sie an Waldrändern oder Wiesen sind, zu denen auch Wildkaninchen Zugang haben, desto höher ist das Risiko, dass sie sich infizieren.
  • Selbst gepflückte Wiesen: Für Kaninchen gibt es nicht schöneres als frisches Grün. Das Problem ist nur, dass diese mit Wurmlarven oder Eiern versehen sein können, an denen sich die Tiere anstecken können. Insbesondere dann, wenn auch Wildkaninchen, Schafe etc. Zugang zu diesen Wiesen haben. Das Risiko kann man senken, indem man die gepflückten Gräser unter fließendem Wasser abwäscht, bevor man sie ins Gehege reinlegt.
  • Bereits infizierte Tiere: Sind Tiere bereits infiziert, können sie ganz einfach andere Kaninchen aus der Gruppe anstecken. Das geschieht nicht durch den direkten Kontakt, sondern vor allem über das Fressen von Blinddarmkot.
  • Junge Kaninchen: Sind die Kaninchen noch sehr jung, haben sie noch kein optimal ausgebildetes Immunsystem. Infizieren sie sich mit Würmern, können diese sich schnell vermehren und es kann zu tödlichen Komplikationen kommen. In manchen Fällen können Wurminfektionen bei jungen Kaninchen auch zu Wachstumsstörungen etc. führen.
  • Stress: Stress führt bei Kaninchen dazu, dass das Immunsystem geschwächt wird. Ein geschwächtes Immunsystem erhöht immer die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Tiere mit Würmern oder anderen Dingen infizieren.
  • Feuchte Einstreu: Würmer mögen ein feucht-warmes Klima. Deshalb sollte das Stallklima und auch die Einstreu immer trocken gehalten werden.

Kaninchen schüttelt den Kopf – Tierarzt notwendig?

Manchmal sieht man, dass ein Kaninchen auffällig oft den Kopf schüttelt oder gar den Kopf schief hält. Ob ein Gang zum Tierarzt notwendig ist oder doch etwas Harmloses dahinter steckt, erfährst du in diesem Beitrag.

Wie weist man eine Wurminfektion nach?

Wenn du wissen möchtest, ob deine Kaninchen bereits mit Würmern infiziert sind, dann erfolgt das über den Tierarzt oder ein externes Labor.

Dazu benötigst du den Kot von 3-5 Tagen. Diesen sammelst du ein, gibst ihn deinem Tierarzt oder schickst sie in ein extra Labor.

Es ist wichtig, die Köttel über mehrere Tage über verteilt aufzusammeln, da Würmer nicht immer mit jedem Kot ausgeschieden werden. Nur wenn man den Kot über mehrere Tage verteilt aufsammelt, ist die Chance höher, dass man eventuelle Würmer nachweisen kann.

Da bei einem geringen Wurmbefall diese nicht immer im Kot nachweisbar sind, sollte man immer noch den Tesa-Test machen. Dazu nimmst du ein Stück Tesafilm, klebst dieses auf die Analregion und ziehst es dann ab. Diesen Streifen sendest du dann mit ans Labor z.B. an Exomed oder gibst es zusammen mit den Kotproben deinem Tierarzt.

Wie teuer ist eine Kotprobe bei Kaninchen?

Möchte man jährlich den Kot seiner Kaninchen untersuchen lassen, dann ist es nur fair zu fragen, wie teuer das Ganze ist.

Allgemein sollte man für eine Kotuntersuchung bei Kaninchen mit Kosten zwischen 15-20€ rechnen. Kotuntersuchungen, bei denen jede Untersuchung einzeln abgerechnet wird und man 30€ oder mehr bezahlen muss, sollte man fragwürdig betrachten.

Leider gibt es preislich viele Unterschiede, gerade auch, was die Tierärzte betrifft. Während einige für eine Kotuntersuchung nur zwischen 15-20€ nehmen, wollen andere schon um die 30€ haben. Das kann bei mehreren Kaninchen sehr schnell an die 100€ oder mehr kosten.

Der Grund, warum jeder Tierarzt das anders berechnet liegt darin, dass die Abrechnung über das Gebührenverzeichnis für Tierärzte läuft. Jeder Tierarzt kann selber entscheiden, ob er nach dem einfach Satz berechnet oder nach dem 2fachen oder 3fachen Satz.

Wird der 2fache Satz gewählt, dann sind die Kosten doppelt so hoch wie bei dem 1fachen Satz, bei der Abrechnung über den 3fachen Satz entsprechend dreimal so teuer.

Die Firma Exomed, ein externes Labor (kein Affiliatelink o.Ä.) nimmt aktuell für die Untersuchung einer Kotprobe von Kaninchen 21,95€.

Sind Kaninchenwürmer auf Menschen übertragbar?

Auch wir Menschen können uns mit Würmern infizieren, wenn ein Kaninchen mit Würmern infiziert ist. Das erfolgt am häufigsten durch den Kontakt wie Streicheln, Schmusen etc. vor allem, wenn es mundnah erfolgt oder die Hände nach dem Streicheln nicht gewaschen wurden.

Sind deine Kaninchen mit Würmern infiziert, dann achte darauf, dir immer die Hände zu wachsen.

In der Regel kann man durch einfache Hygienemaßnahmen dafür sorgen, dass man sich selber nicht mit Würmern ansteckt, wenn die eigenen Ninchen infiziert sind. Dazu gehören das Händewaschen und man sollte darauf achten sich nicht ins Gesicht zu fassen, solange man sich die Hände noch nicht gewaschen hat.

Zum Glück sind die meisten der Würmer für uns Menschen nicht gefährlich. Bei geschwächtem Immunsystem können diese auch für uns ein Problem darstellen, in den meisten Fällen ist unser Immunsystem allerdings stark genug, diese in Schach zu halten. Doch auch wir müssen bei einer Wurminfektion mit entsprechenden Medikamenten behandelt werden.

Sind Würmer tödlich?

Die meisten Kaninchen besitzen ein starkes Immunsystem. Das ist auch der Grund, warum man eine Wurminfektion erst dann merkt, wenn der Wurmbefall schon sehr stark vorangeschritten ist. Das ist dann der Fall, wenn das Immunsystem geschwächt ist und es nicht mehr schafft, die Würmer in Schach zu halten.

Bei gesunden Kaninchen verlaufen Wurminfektionen symptomlos. Bei Kaninchen mit geschwächtem Immunsystem wie z.B. bei jungen, älteren oder chronisch kranken Kaninchen können sich Würmer stark vermehren und zu tödlichen Komplikationen, wie z.B. zu einem Darmverschluss führen.

Gerade der Darmverschluss kann tödliche Folgen haben. Befinden sich so viele Würmer im Darm, dass die Darmpassage verhindert wird, dann kommt es zum sog. Darmverschluss. Heruntergeschlucktes Fressen kann nicht mehr verdaut werden. Folgen können Schmerzen, Krämpfe, und irgendwann Erbrechen sein.

Solltest du das Gefühl haben, dass eines deiner Kaninchen apathisch wirkt, sich stark zusammenrollt oder andere untypische Verhalten zeigt, lasse es bitte von einem auf Kaninchen spezialisiertem Tierarzt untersuchen.

Behandlung von Würmern bei Kaninchen

Wurde festgestellt, dass eines deiner Kaninchen mit Würmern infiziert ist, dann erfolgt jetzt die Behandlung mittels Wurmkuren. Hierfür werden unterschiedliche Präparate von Tierärzten benutzt.

Meist erfolgt die Medikation von Würmern in einem bestimmten Rhythmus: 5 Tage wird das Präparat gegeben, dann erfolgt eine Pause von 5-14 Tage (Absprache mit dem Tierarzt) und anschließend wird das Präparat noch einmal für 5 Tage gegeben.

Zusätzlich empfiehlt es sich Kräuter und andere Pflanzen zu füttern, die gegen Würmer sind und dabei helfen können, die Würmer abzutöten. Welche Kräuter sich dafür eignen kannst du weiter unten nachlesen :o)

Wurmkuren als Prävention?

Jetzt magst du dir vielleicht denken „Ok, wenn Kaninchen häufig an Würmern erkranken können, dann mache ich einfach jedes Jahr zur Vorsicht eine Wurmkur“. Dieser Plan geht allerdings nicht ganz auf, denn man kann Wurmkuren nicht zur Prävention einsetzen.

Wurmkuren für Kaninchen helfen nur in dem Moment, in dem sie gegeben werden. Haben deine Kaninchen jetzt gerade keine Würmer und du gibst ihnen Wurmkuren, dann können sie sich spätestens nach Gabe der Wurmkur trotzdem infizieren. Deshalb kann man Wurmkuren nicht zur Prävention einsetzen.

In diesem Fall ist es besser, wenn man versucht viele Pflanzen zu füttern, die gegen Würmer sind und gleichzeitig das Immunsystem stärken.

Es gibt einige Kräutermischungen, die zwar keine Wurmkuren sind, aber die Gefahr einer Wurminfektion minimieren. Der Fokus liegt hierbei auf der Stärkung des Immunsystems und dem Aufbau einer gesunden Darmflora.

Da viele immunologische Geschehnisse im Darm stattfinden, ist eine gesunde Darmflora für ein gut funktionierendes sehr wichtig. Die folgenden Präparate unterstützen die Darmflora und das Immunsystems deines Kaninchens und sollen dabei helfen, die Infektionen mit Würmern und anderen Dingern zu minimieren.

Wie oft muss man Kaninchen entwurmen?

In den meisten Fällen reicht ein Zyklus einer Wurmkur aus, um bereits infizierte Kaninchen von den Würmern zu befreien. Nach ca. 9 Wochen kann man nochmal einen Test machen und schauen, ob die Würmer noch im Darm vorhanden sind oder nicht.

Wie oft Kaninchen im Jahr entwurmt werden müssen, hängt immer von der Infektion ab. Da man Wurmkuren nicht als Prävention geben kann, kann man diese nur machen, eine Wurminfektion bei einem Kaninchen auch tatsächlich nachgewiesen wurde.

Richtige Hygiene verhindert Neuinfektion

Sobald man weiß, dass sich eines seiner Kaninchen mit Würmern infiziert hat ist es wichtig, das Gehege häufiger als sonst sauber zu machen. Die Toiletten sollten am besten täglich, ansonsten alle zwei Tage, sauber gemacht werden.

Wird das nicht gemacht, ist die Gefahr einer Reinfektion sehr hoch und auch die anderen Kaninchen aus der Gruppe können sich ansonsten sehr leicht anstecken.

Anders als man vielleicht denkt, ist es nicht der direkte Kontakt, der die Würmer auf andere Kaninchen überträgt, sondern das Fressen von Blinddarmkot. Blinddarmkot ist sehr nährstoffreich und wird von jedem Kaninchen ausgeschieden.

Damit diese Nährstoffe nicht verloren gehen, sondern dem Körper zugeführt werden, ist es für Kaninchen wichtig diesen Blinddarmkot zu fressen. Dabei ist es egal, von wem er stammt.

Genau hier liegt auch das Risiko einer Infektion, denn in diesem Blinddarmkot können sich Würmer befinden, an denen sich andere Kaninchen anstecken können. Doch nicht nur andere Kaninchen können sich anstecken, auch das bereits infizierte Kaninchen kann sich dadurch immer wieder neue Würmer hinzufügen und sich reinfizieren.

Pflanzen gegen Würmer?

Man kann zwar keine Wurmkuren zur Prävention einsetzen, allerdings gibt es einige Pflanzen und Kräuter, die anthelmintisch, also gegen Würmer, wirken. Bei leichten Wurmbefällen können diese manchmal auch helfen, die bereits vorhandenen Würmer im Magen-Darm-Trakt zu eliminieren.

Sehr gut eignen sich diese Kräuter als eine Beifütterung während einer Wurmkur.

  • Oreganoöl
  • Meerrettich
  • Ingwer
  • Knoblauch
  • Bärlauch
  • Frühlingszwiebeln
  • Küchenkräuter
  • Schnittlauch
  • Poiree

Küchenkräuter wie Thymian oder Kresse etc. eignen sich im Allgemeinen sehr gut dafür, Infektionen mit Würmern zu verringern. Gleichzeitig versorgen sie die Kaninchen mit wichtigen Nährstoffen und das Immunsystem wird gestärkt.

Das Oreganoöl kann den Kaninchen über das Wasser gegeben werden oder auch über Futter geträufelt werden, wenn sie Oreganowasser nicht mögen.

Fazit: Würmer bei Kaninchen sind häufig

Man kann sagen, dass sich so gut wie jedes Kaninchen mind. einmal im Leben mit Würmern infiziert. Je ungesünder ein Kaninchen gehalten wird und je schwächer das Immunsystem, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit einer Infektion.

Sind Kaninchen in einer Gruppe bereits infiziert, müssen die Gehege jetzt sehr sauber gehalten werden. Täglich sollten die Kaninchentoiletten gesäubert werden. Werden Wurmkuren gegeben, sollten immer alle Kaninchen einer Gruppe behandelt werden.

Anderenfalls ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sich die gerade behandelten Tiere über das Fressen von infiziertem Blinddarmkot der anderen Kaninchen wieder neu mit Würmern infizieren.