In vielen Katzenhaushalten kommt irgendwann der Wunsch auf, auch einen Hund zu haben. Vor vielen Jahren holte man sich vielleicht eine Katze, weil man berufstätig war und keine Zeit für einen Hund gehabt hätte. Im Leben können sich die Umstände immer wieder ändern, sodass Du jetzt vielleicht die Zeit für einen Hund hättest. Du hast nur ein Problem…du hast eine Katze.
Hund an Katze gewöhnen ist leichter
Wenn Du in einem Hundehaushalt lebst und Dir jetzt gerne noch ein Kätzchen mit in die Familie holen möchtest, stehen Deine Chancen in den meisten Fällen besser. Denn Hunde sind Rudeltiere und sie lieben es, neue Wesen kennenzulernen. Dabei ist es in den meisten Fällen egal, ob es sich um einen neuen Menschen, eine Katze oder irgendein neues Tier handelt. Hunde sind von Natur aus offener für die Welt und bereiter, neue Mitglieder in die Familie aufzunehmen.
Katzen hingegen sind eher die Skeptiker. Bevor sie auf etwas zugehen, müssen sie es erst lange von der Weite betrachten. Fühlen sie sich sicher und nicht beobachtet, dann wagen sie vielleicht auch den Schritt näher, bis sie irgendwann schnüffeln können. Doch auch nach der Schüffelprobe bleibt die Skepsis in einer Katze und sie wird das neue „Etwas“ weiter mit Argusaugen beobachten.
Sollte sich also bereits ein Hund in deiner Familie befinden und du hast jetzt den Wunsch auch eine Katze willkommen zu heißen, dann ist es meist einfacher, wenn du dir ein Katzenbaby holst. Wenn Katzen von klein auf mit Hunden aufwachsen, dann lernen sie schon in frühen Jahren Hunde zu lesen und können diese dementsprechend besser einschätzen.
Doch natürlich kannst du dir auch eine erwachsene Katze holen. In diesem Fall wirst du allerdings etwas mehr Arbeit hineinstecken müssen um sicherzugehen, dass sich die Tiere irgendwann mögen oder zumindest dulden.
Kann man Katze und Hund aneinander gewöhnen?
Ja, man kann Katzen und Hunde aneinander gewöhnen. Für eine Vergesellschaftung muss man viel Geduld mitbringen und diese Schritt für Schritt durchführen.
Gerade wenn es um eine Vergesellschaftung von Hund und Katze geht, hört man häufig negative Dinge und es wird einem abgeraten, beide Tierrassen zu vergesellschaften.
Doch es gibt viele Haushalte, die nicht nur einen Hund, sondern auch eine Katze besitzen. Bei vielen von ihnen sind nicht beide Tiere von Anfang an in der selben Familie gewesen, dass heißt auch hier wurde eine Vergesellschaftung durchgeführt. Man sieht also, dass es möglich ist.
Dürfen Hunde die Treppe benutzen?
Ein Gerücht, welches sich hartnäckig hält ist die Aussage, dass gewisse Hunde keine Treppen benutzen dürfen. Ob an dieser Aussage etwas dran ist, verraten wir dir hier.
Was du vor einer Vergesellschaftung beachten solltest
Bevor man die einzelnen Schritte einer Vergesellschaftung durchführt, sollte man erst einmal die Basis dafür legen. Wichtig ist es, sich über einige Dinge im Klaren zu sein und diese vor einer Vergesellschaftung zu beachten.
Unser Hauptaugenmerk bei der Vergesellschaftung liegt vor allen Dingen auf der Katze. In den meisten Fällen sind es die Katzen, die ein höheres Risiko für eine gescheiterte Vergesellschaftung darstellen.
Natürlich gibt es auch Hunde, die Katzen als Beute sehen. Auf diesen Aspekt gehen wir in diesem Artikel nicht ein. Sollte dein Hund das Problem sein und sich Katzen gegenüber aggressiv verhalten, dann schau, dass du dir am besten einen Hundetrainer/Hundeflüsterer suchst. Sicherheit ist das A und O. Als Haustierhalter sollte unser oberstes Gebot immer die Sicherheit unserer Haustiere sein und mögliche Verletzungen müssen unter allen Umständen vermieden werden.
Geduld ist das Wichtigste
Das Allerwichtigste ist, dass Du geduldig bist. Vor allen Dingen wenn Du eine erwachsene Katze hast, die es schon seit mehreren Jahren gewohnt ist alleine (und) ohne Hund zu leben und Du diese jetzt an einen Hund gewöhnen möchtest.
Katzen sind absolute Reviertiere und verteidigen ihr Revier. Das Letzte was sie möchten ist einen Eindringling in ihrem Revier Willkommen zu heißen.
Wenn es Dir also wirklich wichtig ist, dass sich beide Tiere gut verstehen oder zumindest miteinander auskommen, ohne sich gegenseitig zu verletzen, dann ist Geduld jetzt eines der wichtigsten Dinge für Dich.
Immer zu zweit durchführen
Für eine Vergesellschaftung, egal ob Katze und Hund oder Katze und Katze ist es immer wichtig, dass zwei Personen dabei sind. Am besten jeweils eine Person der die Katze vertraut und eine Person, der der Hund vertraut.
Wenn möglich, sollten es immer die beiden selben Personen sein, die die Vergesellschaftung durchführen. Es ist wichtig, dass beide Personen das jeweilige Tier gut einschätzen können. Wenn das immer wieder andere Personen machen, kann die Vergesellschaftung schwierig und sogar gefährlich werden, falls einer von euch die Situation unterschätzt.
Deshalb ist das oberste Gebot, dass eine Vergesellschaftung immer zu zweit durchgeführt wird. Nur so könnt ihr sichergehen, dass alles gefahrlos abläuft und jedes Tier eine Bezugsperson bei sich hat, die ihr Sicherheit gibt.
Schritt 1 – Duft miteinbringen
Den ersten Trick den man anwendet, wenn man eine Katze an einen Hund gewöhnen möchte oder umgekehrt ist, dass man beide an den Geruch des anderen gewöhnt.
Hat der Hund eine Lieblingsdecke, auf der er immer kuschelt, dann nimm sie ihn für ein paar Tage weg und lege sie an den Lieblingsplatz der Katze.
Im Gegenzug nimmst Du etwas von der Katze und legst es zu Deinem Hund ins Hundekörbchen. Es ist hierbei egal, um was es sich handelt. Wichtig ist nur, dass es jeweils nach dem Hund oder der Katze riecht.
Wir wollen hiermit erreichen, dass die Katze und der Hund mit dem Geruch des anderen konfrontiert wird, ohne persönlichen Kontakt zu haben. Auf diese Weise kommen beide Tiere unter entspannteren Bedingungen zum ersten Mal in Kontakt mit dem jeweils anderen.
Nach ein paar Tagen kannst Du die Lieblingsdecke des Hundes wieder aus dem Katzenhaushalt entfernen und gibst sie Deinem Hund zurück. Das Gleiche machst Du mit dem Katzen-Gegenstand, welches Du dem Hund gegeben hast.
Dieses Ritual solltest Du für mehrere Wochen, ca. 2-4 Wochen, wiederholen. Wechsel dabei immer wieder die Gegenstände aus, sodass beide Tiere immer wieder mit dem Geruch des anderen konfrontiert werden.
Damit legst Du die Basis für ein späteres Zusammentreffen. Wenn sich beide das erste Mal persönlich sehen, erkennen sie den Geruch des anderen und er wird ihnen nicht mehr so fremd vorkommen. Da es ein essentieller Schritt in der Vergesellschaftung ist, solltest Du Dir hier wirklich Zeit nehmen.
Schritt 2 – Das erste Zusammentreffen
Doch bevor es dazu kommt, solltest Du ein paar wichtige Vorkehrungen treffen. Macht das Zusammentreffen-Training am besten in dem Haushalt, in dem auch die Katze wohnt.
Für Katzen sind die eigenen vier Wände ihr Revier, hier fühlen sie sich stark und sicher. Wenn ihr sie einpacken und mit zu dem Hundehaushalt nehmen würdet, würde das für sie schon purer Stress sein. Das wäre keine gute Basis für die erste Begegnung mit einem neuen Haustier.
Wichtig ist, dass bei den Zusammentreffen beide Tiere so entspannt wie möglich sind.
Für den Hund gilt es, am besten vorher einen langen Spaziergang gemacht zu haben. Hunde sind freudige und offene Menschen. Sie lieben es, sofort auf neue Tiere zuzugehen. Das wiederum würde die Katze erschrecken und wäre in dieser Situation mehr als unvorteilhaft. Sieh deshalb zu, dass der Hund vor den Zusammentreffen immer ausgelastet ist.
Schritt 3 – Nur mit Trenngitter & Leine
Die ersten Zusammentreffen sollten immer nur mit Trenngitter und Leine durchgeführt werden. Das Trenngitter dient dazu, dass vor allen Dingen die Katze sich in Sicherheit fühlt. Selbst wenn der Hund sich von der Leine losreißen sollte, bietet das Gitter Schutz. Sollte das Gitter aus irgendwelchen Gründen dem Hund nicht standhalten können, so hat die Katze immer noch genug Zeit um zu flüchten.
Die Leine dient dazu, dass Dein Hund nicht sofort frei herumlaufen kann. Unser großes Augenmerk liegt hier auf der Katze. Hunde sind gesellige Tiere, Katzen sind die Skeptiker. Deshalb brauchen Katzen Zeit um Dinge zu beobachten und diese einschätzen zu können.
Würde ein Hund, selbst mit positiven Absichten, freudestrahlend auf das Trenngitter mit der Katze dahinter zu laufen, könnte das eine Katze schon verschrecken. Sollte Dein Hund bellen, kannst Du auch hier die Leine dazu nutzen, dass der Hund aufhört zu bellen oder ihr geht beide nach draußen.
Das erste Zusammentreffen sollte nicht länger als 10 Minuten dauern. Danach kann der Halter mit dem Hund die Wohnung verlassen und die erste Begegnung wurde gemeistert.
Dieses Zusammentreffen sollte jeden bis jeden zweiten Tag wiederholt werden. Die erste Woche solltet ihr nicht mehr als 10 Minuten dafür aufwenden.
In der zweiten Woche könnt ihr auch versuchen, das Ganze auf 15-20 Minuten zu erweitern. Sobald Du aber merkst, dass die Katze oder der Hund unruhig werden und die Gefahr besteht, dass die ruhige Stimmung kippt, sollte der Hund die Wohnung verlassen.
Diese persönliche Treffen solltet ihr auch wieder für 1-2 Monate durchführen. Dabei könnt ihr mit den Wochen die Zeit immer mehr erweitern. Achte immer auf die Körpersprache der Katze und des Hundes. Jedes Zeichen von Anspannung solltet ihr so früh wie möglich wahrnehmen und das Ganze unterbrechen.
Sollte alles gut funktionieren, dann könnt ihr nach ein paar Wochen versuchen, den Hund von der Leine loszulassen. Das Trenngitter sollte aber unbedingt noch bleiben! Wenn auch das für mehrere Wochen gut funktioniert und ihr vielleicht auch seht, dass die Katze sich gar nicht so sehr mehr für den Hund interessiert, könnt ihr einen Schritt weiter gehen.
Schritt 4 – Ohne Trenngitter
Der 4. Schritt ist, dass nun der Hund wieder angeleint wird, das Trenngitter jetzt aber weggenommen wird. Ihr könntet zum Beispiel gemeinsam in das Wohnzimmer gehen und einen Kaffee trinken, während der Hund angeleint irgendwo liegt.
Durch die Leine wird verhindert, dass der Hund zu freudig und offensiv auf die Katze zugeht. Die Katze hingegen hat so weiterhin die Möglichkeit zu gehen, wenn es ihr nicht mehr gefällt oder aber den Neuankömmling zu beobachten.
Auch das solltet ihr für einen Monat, zumindest für zwei Wochen alle zwei Tage so durchhalten. Danach kommt erst der eigentliche Schritt. Ich weiß, dass das alles sehr langsam ist und ihr vielleicht auch unter Zeitdruck steht, aber eine gründliche Basis ist wichtig.
Meist ist das Problem nicht der Hund, sondern die Katze. Viele Katzen sind neuen Dingen gegenüber eher skeptisch und nicht offen. Damit sich weder dein Hund noch deine Katze angegriffen fühlt oder gar von dem anderen verletzt wird, ist ein langsames Vorgehen das Wichtigste.
Schritt 5 – Die Stunde der Wahrheit
Wenn du bis hierher alle Schritte über mehrere Wochen durchgeführt und das Gefühl hast, dass deine Katze und auch dein Hund sich wohl zu fühlen scheinen, dann bist du jetzt an dem entscheidenden und letzten Punkt angekommen.
Jetzt hast Du alles getan, um eine Vergesellschaftung so behutsam wie nur möglich durchführen zu können. Wenn Du die vorherigen Schritte so durchgeführt hast, dann kommt jetzt die Stunde der Wahrheit. Jetzt ist es an der Zeit, dass der Hund frei herumlaufen kann.
Dabei ist es wichtig, dass ihr beide Tiere immer im Auge habt. Der Hund sollte auf keinen Fall die Katze als Beutetier sehen und jagen. Die Katze wiederum sollte sich nicht vor den Hund stellen, ihn anfauchen oder gegebenenfalls sogar kratzen.
Wenn ihr beide das Gefühl habt, dass die Situation vielleicht noch ein bisschen angespannt, weil sie noch ungewohnt ist, aber weder Hund noch Katze wirkliches Interesse am anderen zeigt, dann seid ihr auf einem guten Weg.
Behaltet die Tiere die ersten Tage immer wieder im Auge. Sollte die Stimmung weiterhin friedlich sein, scheint die Vergesellschaftung gut geklappt zu haben. Jetzt ist alles nur noch eine Frage der Gewöhnung :o)
Mögliche Probleme während der Vergesellschaftung
Sollte die Heranführung beider Tiere nicht so friedlich abgelaufen sein wie oben beschrieben, dann kann es sein, dass diese beiden Tiere einfach nicht zusammenpassen.
Es gibt allerdings Situationen, da möchte man sich von keinem Tier trennen. Nehmen wir mal an, Du hast eine Katze, Dein Freund einen Hund und ihr beide wollt zusammenziehen. Sollte die Vergesellschaftung nicht geklappt haben, müsste sich einer von euch von seinem Haustier trennen. Das möchtet ihr natürlich beide nicht und wir auch nicht.
Aus diesem Grund hätten wir noch einen Tipp für euch.
Dieser Tipp gilt nur dann, wenn die Katze den Hund nicht akzeptieren möchte. Wenn der Hund die Katze als Beutetier sieht, solltet ihr euch einen Hundexperten/Hundeflüsterer zur Hilfe nehmen. Bevor ein Tier abgegeben wird, sollten erst alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden.
Wenn ihr beide das Gefühl habt, dass die Situation vielleicht noch ein bisschen angespannt, weil sie noch ungewohnt ist, aber weder Hund noch Katze wirkliches Interesse am anderen zeigt, dann seid ihr auf einem guten Weg.
Behaltet die Tiere die ersten Tage immer wieder im Auge. Sollte die Stimmung weiterhin friedlich sein, scheint die Vergesellschaftung gut geklappt zu haben. Jetzt ist alles nur noch eine Frage der Gewöhnung :o)
Mögliche Probleme während der Vergesellschaftung
Sollte die Vergesellschaftung nicht so gut funktioniert haben, dann schaut, dass die Katze immer einen Fluchtweg hat. Eine Katze möchte sich sicher fühlen. Falls noch nicht vorhanden, baut Regalbretter in mehreren Räumen an die Wände an.
Die Regalbretter können z.B. als Brücke zwischen zwei Schränken dienen. Wichtig ist, dass eines der Regalbretter immer gut zugänglich ist und die Katze schnell darauf flüchten kann.
Damit ermöglicht ihr es der Katze, dass sie gemeinsam mit euch und dem Hund in einem Raum sein kann, ohne dem Hund zu nahe sein zu müssen. So könnt ihr alle unter einem Dach wohnen ohne, dass die Katze sich ständig irgendwo aus Angst versteckt.
Katzen brauchen Zeit, um sich an neue Dinge zu gewöhnen. Es ist also gut möglich, dass ihr ihr damit die benötigte Zeit gebt. Gleichzeitig könnt ihr euer Leben zusammen in einer Wohnung führen.
Solltet ihr das Gefühl haben, dass es der Katze oder dem Hund dennoch nicht gut geht und einer von beiden kontinuierlich unter der Situation leidet, dann holt euch den Rat eines Tiertrainers. Er kann euch am besten sagen, ob ihr noch etwas ändern könnt oder ob der einzige Weg die Trennung von einem eurer Haustiere ist.