Hund folgt mir überall hin: Dein Hund kontrolliert Dich!

Man steht auf, macht nur drei bis vier Schritte in Richtung Küche und schon hat man seinen Hund an sich kleben. Egal, ob es ein kurzer Weg ins Wohnzimmer oder auf die Toilette ist. Manche Hunde folgen ihrem Halter im wahrsten Sinne des Wortes auf Schritt und Tritt. Doch warum ist das so?

Einer der möglichen Hauptgründe, dass ein Hund seinem Halter überall hin folgt ist die Kontrolle. Hat ein Hund die Rudelführung übernommen, kontrolliert er auf diese Weise seinen Menschen. Auch ängstliche Hunde können ihrem Halter auf Schritt und Tritt folgen.

Es gibt mehrere mögliche Gründe, warum ein Hund seinen Halter nicht mehr aus den Augen lässt. Wir zeigen dir, wie die Körpersprache und anderweitiges Verhalten zeigen können, ob es sich eher um ein dominantes oder ein ängstliches Verhalten handelt.

Warum folgt mir mein Hund überall hin?

Es gibt unterschiedliche Gründe, warum ein Hund seinem Halter nicht von der Seite weicht. Häufig wird dieses Verhalten auf Traumata oder Ähnliches geschoben und obwohl es durchaus sein kann, dass das der Auslöser für dieses Verhalten war, so wird ein Punkt häufig übersehen: Die Dominanz eines Hundes.

Einer der Hauptgründe, warum ein Hund seinem Halter überall hin folgt liegt darin, dass der Halter kein Rudelführer ist und der Hund diese Position einnimmt. Durch das Verfolgen kontrolliert der Hund, wo sich seine “Untertanen” befinden.

Die meisten Hundehalter sind sich nicht sicher, wie man genau ein Rudelführer wird und dem Hund zeigt, dass er nicht der Chef im Hause ist. Manche Halter bestärken das falsche Verhalten ihres Hundes auch unbewusst, was das Kontrollverhalten noch verstärken kann.

Es kann also sein, dass dein Hund die Rudelführerposition eingenommen hat und gerne wissen möchte, wo du hin gehst. In manchen Fällen kann es sogar sein, dass er versucht dich zu kontrollieren und zu bestimmen, wohin du gehst. Mehr dazu besprechen wir weiter unten.

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Andere dominante Verhaltensweisen

Leider ist es so, dass für viele Menschen die Hundeerziehung nicht leicht erfolgt oder falsch umgesetzt wird. Nicht selten sind die Halter dafür verantwortlich, dass ein Hund sich plötzlich dominant zeigt.

Wir möchten dir ein paar Beispiele zeigen, anhand derer du erkennen kannst, ob dein Hund dominant ist und dir deshalb überall hin in der Wohnung folgt. Denn ist das der Fall, zeigt er meistens noch andere, dominante Verhaltensweisen:

1.) Hund liegt flächig auf dem Sofa/Bett etc.

Ein von Haltern häufig akzeptiertes Hundeverhalten ist, wenn der Hund das ganze Sofa, Bett o.Ä. einnimmt. Auch kleine Hunde schaffen es, ein großes Sofa fast nur für sich zu beanspruchen.

“Süß” denken die meisten von uns und gewähren dem Hund den anscheinend nötigen Platz. Doch was viele nicht wissen: Damit gibst DU die Rudelführung ab!

In dem Moment, in dem du akzeptierst, dass dein Hund entscheidet wo er liegt, wie lange er dort liegt und wie viel Platz er einnimmt, hast du die Rolle eines Unterwürfigen eingenommen.

2.) Hund bellt draußen

Zieht dein Hund dich überall hin, sobald ihr draußen seid oder scheint er jeden Hund anzubellen, dann zeigt auch das, dass dein Hund dich nicht als Rudelführer sieht.

Oftmals löst die Unsicherheit des Halters dieses Bell-Verhalten aus und fälschlicherweise wird oft angenommen, der Hund sei aggressiv. Doch in den meisten Fällen ist eine fehlende oder falsche Erziehung Schuld daran, dass ein Hund draußen das Gefühl hat seine Halter beschützen zu müssen.

3.) Hund bellt viel in der Wohnung

Hört ein Hund nicht auf zu bellen, wenn er jemanden hört oder fängt er immer an zu bellen, sobald jemand an der Tür klingelt, dann zeigt auch das in den meisten Fällen, dass der Hund seinen Halter nicht als Rudelführer akzeptiert hat.

4.) Hund springt ständig an dir hoch

Bei manchen Hunden kann man beobachten, dass sie ihren Halter ständig anspringen. Zum Beispiel seid ihr gerade draußen, du möchtest mit deinem Hund spielen, doch egal wohin du gehst, dein Hund springt an dir hoch oder zwickt dir gar in die Fersen.

Na, was zeigt dir dieses Verhalten? Genau, auch in diesem Beispiel versucht dein Hund dich zu kontrollieren und zwar wohin du gehst und wie schnell du dich bewegst. Ein Hund, der seinen Halter als Rudelführer akzeptiert, würde diesen nicht anspringen oder zwicken.

Genau so, wie es von einem Menschen respektlos ist, wenn er einen anderen Menschen immer anrempelt, sobald dieser sich bewegt, ist das auch von Hunden ein sehr respektloses Verhalten.

Meistens sind es Hunde, die nie wirklich Grenzen aufgezeigt bekommen und dementsprechend nie gelernt haben, wie man sich benehmen soll. Bei manchen von ihnen kann man beobachten, dass sie auch mit anderen Hunden sehr respektlos und forsch umgehen.

Ein Verhalten, dass dazu führen kann, dass andere Hunde deinen Hund beißen!

Zeigt dein Hund bei dir eine der oben genannten Verhaltensweisen, dann kannst du sehr stark davon ausgehen, dass er dir auf Schritt und Tritt folgt, weil er dich kontrollieren möchte.

Natürlich gibt es noch andere Verhaltensweisen, die darauf schließen lassen, dass ein Hund dominant ist und die Rudelführung übernommen hat. Doch die oben genannten Punkte sind unserer Erfahrung nach die häufigsten “Probleme”, mit denen Hundehalter konfrontiert werden.

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Hund hat Angst

Kommen wir zu einem weiteren Grund, warum dein Hund dir überall hin folgt und du selbst auf dem “stillen Örtchen” keine Ruhe findest. Wie du wahrscheinlich schon weißt, können auch Traumata dazu führen, dass ein Hund sehr unsicher geworden ist und dich überall hin verfolgt.

Gerade bei Hunden, die aus dem Tierschutz kommen weiß man nicht immer viel von ihrer Vergangenheit. Leider kann man davon ausgehen, dass die meisten unter ihnen keine guten Erfahrungen mit Menschen gemacht haben.

Haben sie Vertrauen zu einem Menschen gefasst, kann es erklären, warum sie diesen sicheren Pol nie verlassen wollen und deshalb ständig deine Nähe suchen.

ABER: Auch wenn man Verständnis für diese Hunde haben muss, so ist es dennoch immens wichtig, dass man als Halter Sicherheit ausstrahlt und seinem Hund kein Mitleid entgegenbringt. Verständnis ja, aber kein MitLEID.

Denn das Schlimmste was man machen kann ist, seinen traumatisierten Hund zu verhätscheln und aus Mitleid keine Grenzen aufzustellen. Denn damit bestätigt man einen Hund in seiner Angst und er wird nie angstfrei sein.

Ein ängstlicher Hund ist kein glücklicher Hund!

Hund verfolgt mich: Was kann ich tun ?

Wenn du auf diesem Artikel gelandet bist, dann geht es dir nicht nur darum zu wissen, warum dein Hund dich auf Schritt und Tritt verfolgt, sondern vor allem darum, was du dagegen tun kannst.

Stelle klare Regeln auf

Der erste Schritt ist es, dass du lernen musst konsequent zu werden. Dein Hund muss lernen, dass er dich respektieren soll, dass du alles unter Kontrolle hast und er dich nicht mehr verfolgen braucht.

Das geht nur, wenn du Führungsqualitäten zeigst. Da dies ein großes, eigenes Thema ist und jeder Halter seine “Problemchen” an anderen Stellen hat, möchten wir hier nur ein paar mögliche Beispiele geben.

1.) Beanspruche deinen Platz auf dem Sofa

Nehmen wir das typische Sofa-Beispiel. Dein Hund springt auf das Sofa und du musst dich mit einer kleinen Ecke begnügen. Schritt 1 ist also, dass du deinen Hund von dem Sofa schiebst und zwar vehement, aber wie immer nicht aggressiv.

Wichtig ist, dass du dabei nicht mit deinem Hund redest. Atme tief durch, bleibe ruhig und schiebe ihn dann ohne Zögern von dem Sofa. Danach ignorierst du ihn, schaue ihn nicht an und rede auch nicht mit ihm.

Stattdessen kannst du mit deinem Partner reden, in einem Buch blättern oder in unserem Blog herumstöbern :o)

Mit großer Wahrscheinlichkeit wird dein Hund sofort versuchen wieder auf das Sofa zu springen. Ganz nach dem Motto: “Das kann sie nicht ernst gemeint haben”.

In diesem Fall wiederholst du den Schritt und schiebst ihn wieder von dem Sofa herunter. Hat er es irgendwann gelernt und legt sich zu deinen Füßen, dann darfst du ihn gerne kurz loben und auch kurz streicheln.

Aber, er kommt nicht zurück auf das Sofa. Erst dann, wenn DU es so bestimmst. Zum jetzigen Zeitpunkt darf er erstmal nicht auf dem Sofa sein, wenn du dich dort hinsetzt.

2. Gehe als Erstes aus der Tür

Hast du schon einmal beobachtet, wer von euch beiden als erstes aus der Tür geht? In vielen Fällen ist es der Hund. Ist das auch bei dir der Fall, dann gilt es das ab sofort zu ändern.

Ab sofort bis du die Person, die zuerst aus der Tür geht. Ganz egal, ob es die Haustür, ein Tor der Eingang in einen Park etc. ist. Du bist der Rudelführer, also gehst du auch als erstes irgendwo rein.

3. Das Verlass-Training

Nachdem wir die Basis gelegt haben und in unserem täglichen Verhalten dafür sorgen, dass unser Hund klare Regeln und Grenzen aufgestellt bekommt, können wir jetzt mit dem “Verlass-Training” beginnen.

Hierbei geht es darum, dass wir unserem Hund Schritt für Schritt beibringen, dass es kein Problem ist, wenn wir kurz aus dem Raum gehen. Denn wir zeigen ihm, dass wir immer wieder kommen.

Dieses Training eignet sich auch sehr gut dafür, einem Welpen beizubringen alleine zu bleiben.

Schritt 1: Ziel ist es, dass du aufstehst und zu einer Verbindungstür läufst (z.B. vom Wohnzimmer in die Küche). Sobald du an der Tür angekommen bist, drehst du dich um und setzt dich wieder hin. Sollte dein Hund aufstehen, sobald du aufstehst, dann gib ihm das Kommando, sich in sein Körbchen zu legen oder allgemein Platz zu machen.

Bleibt er liegen, wenn du zur Tür gehst, dann lobe ihn und wiederhole das ganze Vorgehen mehrere Male. Übe es am besten mehrmals täglich, sodass dein Hund sich daran gewöhnt und er irgendwann liegen bleibt, auch wenn du zur Tür gehst.

Hast du das geschafft, folgt Schritt 2.

Schritt 2: Jetzt geht es darum, dass du ganz kurz durch die offene Tür rausgehst und dann sofort wieder reinkommst. Das Vorgehen ist genau wie bei Schritt 1. Übe Schritt 2 solange, bis dein Hund liegen bleibt auch wenn du kurz durch eine Tür gehst.

Schritt 3: Im jetzigen Schritt geht es darum, dass wir wieder von einem Raum in den anderen Raum gehen, doch jetzt schließen wir die Tür für eine Sekunde hinter uns. Auch hier gilt es, dass wir unseren Hund immer wieder zurück ins Körbchen befördern, sobald er aufsteht.

Wichtig ist, dass du die Tür nur einmal kurz schließt und dann sofort wieder öffnest. In dieser Phase wollen wir noch nicht mit den Sekunden spielen. Es ist wichtig, dass dein Hund weiß, dass die Tür sofort wieder aufgeht.

Schritt 4: Jetzt spielen wir mit den Sekunden. Hat das Schließen und sofort Öffnen der Tür geklappt und dein Hund bleibt anstandslos im Körbchen liegen, dann kannst du jetzt langsam die Sekunden erhöhen, die die Tür geschlossen bleibt.

Erhöhe die Sekunden nicht zu schnell!

Fange mit 1 Sekunde an und versuche dann stetig zu erhöhen. Wichtig ist, dass du geduldig bleibst und die Sekunden nicht zu schnell erhöhst. Training braucht seine Zeit und wir wollen unserem Hund nicht die Möglichkeit geben, wieder in sein altes Muster zu fallen.

Nach diesem Schritt kannst du entweder weiter die Sekundenzahl erhöhen, bis du wieder reinkommst oder du kannst dich am besten auch von der Tür entfernen.

Fazit: Hunde brauchen klare Regeln

Für einen Hund ist es sehr wichtig, dass er seinen Platz im Rudel findet. Im besten Falle ist der Mensch der Rudelführer und der Hund folgt. Das geht allerdings nur, wenn einem Hund klare Grenzen aufgestellt werden.

Konsequenz und Ruhe sind die Devise, keine Aggression oder gar Gewalt. Wir Menschen müssen lernen, die Ruhe zu bewahren und Entschlossenheit auszustrahlen. Wenn wir lernen unserem Hund konsequent Regeln aufzustellen, dann sieht er keinen Grund dazu die Rudelführung zu übernehmen.

Häufig sind die Hunde es, die die Rudelführung im Mensch-Hund-Team übernommen haben auch die Hunde, die ihre Halter auf Schritt und Tritt verfolgen. In manchen Fällen können auch traumatische Erfahrungen der Grund dafür sein, wobei unserer Erfahrung nach das die geringere Prozentzahl ist.

Verfolgt dein Hund dich überall hin und lässt dich selbst auf der Toilette nicht in Ruhe, dann gilt es für dich klare Regeln aufzustellen. Achte dabei darauf, dass deine Energie ruhig bleibt und du nicht sauer, verärgert oder ungeduldig wirst.

Denke immer daran, dass wir Halter häufig die Auslöser für die Probleme sind und nicht der Hund selber :o)