Heiße Sommertage sind nicht nur für uns Menschen häufig schwer zu ertragen, sondern auch Kleintiere wie Kaninchen können darunter leiden.
Da einige von ihnen gerade im Sommer draußen gehalten werden, muss man als Halter gerade in diesen Zeiten sichergehen, dass es zu keinem Hitzetod kommen kann. Deshalb gehen wir in diesem Artikel ausführlich darauf ein, wie viel Hitze ein Kaninchen verträgt und welche Abkühlungsmöglichkeiten du als Halter bereitstellen solltest.
Kann man Kaninchen im Sommer draußen halten?
Prinzipiell kann man Kaninchen das ganze Jahr über draußen halten. Im Sommer ist es wichtig, dass Kaninchen Abkühlungsmöglichkeiten haben, da es sonst im schlimmsten Fall zu einem Hitzschlag kommen und tödlich enden kann.
Im Sommer wie im Winter muss das Außengehege den Temperaturen entsprechend angepasst sein. Ganz oben stehen Abkühlungsmöglichkeiten verschiedener Arten, welche wir dir weiter unten vorstellen werden.
Wenn du ausreichend Abkühlungsmöglichkeiten zur Verfügung stellst, deine Kaninchen im Auge behältst und immer wieder kontrollierst, ob alles in Ordnung ist, steht der Außenhaltung im Sommer nichts entgegen.
In manchen Fällen, wenn die Temperaturen die 30°C draußen stark überschreiten, hilft nur noch das Hereinholen der Kaninchen in den kühlen Keller, Garage etc. In diesen Fällen können sie im Sommer nicht die ganze Zeit draußen bleiben, da die Gefahr eines Hitzschlages bei hohen Temperaturen über 30°C einfach zu groß ist.
Ab wie viel Grad darf man Kaninchen draußen lassen?
Kaninchen, die es bislang nicht gewöhnt waren den ganzen Tag draußen zu verbringen, sollten tagsüber erst ab einer Temperatur von 15°C nach draußen gelassen werden. Um nachts draußen bleiben zu können, darf es keinen Bodenfrost mehr geben.
Wichtig ist, dass die Kaninchen genug Möglichkeiten haben sich zu wärmen, denn auch ein Kaninchen kann frieren oder erfrieren. Vor allen dann, wenn es nicht gewohnt ist bei kälteren Temperaturen draußen zu bleiben.
Können Kaninchen erfrieren? Daran erkennst Du, dass Dein Kaninchen friert
In diesem Artikel zeigen wir Dir, woran Du erkennst, ob Dein Kaninchen friert. Denn trotz ihres dichten Fells können auch Kaninchen erfrieren.
Wie viel Grad verträgt ein Kaninchen im Sommer?
Kaninchen kommen tatsächlich besser mit Kälte als mit Hitze zurecht. Anders als wir Menschen können Kaninchen weder schwitzen, hecheln noch anderweitig körperlich dafür sorgen, ihre Wärme abzubauen.
Kaninchen kommen am besten mit Temperaturen von 15-25°C zurecht. Ab 25°C sollten leichte Abkühlungsmöglichkeiten und schattige Plätze vorhanden sein, ab 30°C muss ein Kaninchen sich abkühlen können, da es sonst zu einem Hitzschlag kommen kann.
Bei heißen Temperaturen können einzig und allein externe Kühlmöglichkeiten Kaninchen dabei unterstützen ihre Körpertemperatur zu regulieren und zu verhindern, dass sie einen Hitzschlag bekommen.
Können Kaninchen bei Hitze sterben?
Kaninchen kommen aufgrund ihres dicken Fells nicht gut mit Hitze zurecht. Da sie ihre Körpertemperatur nicht durch Schwitzen, Hecheln etc. herunter regulieren können, besteht im Sommer die Gefahr eines Hitzschlages, welcher tödlich sein kann.
Anders als viele andere Säugetiere, haben Kaninchen nicht die Möglichkeit ihre Körpertemperatur stark herunter zu regulieren, wie Hunde das z.B. über das Hecheln können.
Die meiste Körperregulation erfolgt bei den Kaninchen über die Atmung. Doch je wärmer die Außenluft wird, desto schwieriger wird es für die Ninchen über die Atmung ihren Körper abzukühlen.
Aus diesem Grund ist es auch so wichtig als Halter darauf zu achten, dass das Gehege den heißen, sommerlichen Temperaturen entsprechend angepasst wurde und es genug kühle Plätze gibt, an denen ein Kaninchen sich abkühlen kann.
Wie kann man Kaninchen abkühlen?
Es gibt viele unterschiedliche Möglichkeiten, wie man Kaninchen abkühlen kann. Prinzipiell sind deiner Fantasie keine Grenzen gesetzt.
Allerdings solltest du den folgenden Punkt IMMER beachten. Setzt du das um, kannst du deiner Kaninchen-Abkühlungs-Kreativität freien Lauf lassen :o)
Kaninchen dürfen keine Knabbermöglichkeiten haben
Kaninchen lieben es Dinge anzuknabbern. Deshalb muss, egal was du benutzt, immer verhindert werden, dass das jeweilige Material angeknabbert werden kann. Wickele die Sachen z.B. in Maschendrahtzaun ein und wickele danach alles, egal was es ist, vorsichtshalber noch in ein Handtuch ein.
Auf diese Weise verhinderst du, dass die Kaninchen an dem jeweiligen Material nagen. Viele der Dinge, wie z.B. Kühlakkus, sind vom Außenmaterial her giftig für die Fellknäuel und auch das Kühlmaterial selber ist hochgiftig. Deshalb müssen wir immer darauf achten, dass die Kaninchen auf keinen Fall eine Möglichkeit haben am Material zu knabbern.
Keine direkte Sonne aufs Gehege
Ein logischer Punkt, dennoch sieht man jeden Sommer immer wieder das Gegenteil. NIEMALS darf die Sonne direkt auf das Gehege strahlen, vor allen Dingen dann nicht, wenn die Kaninchen keine Ausweichmöglichkeit haben.
Genug Freilaufmöglichkeiten
Dieser und der vorherige Punkt sind Punkte, die eigentlich jedem klar sein sollten. Dennoch sieht man auch hier im Sommer immer wieder etwas anderes, weshalb auch dieser Basic-Punkt hier angesprochen wird.
Das schlimmste was man im Sommer machen könnte ist, seine Kaninchen nur im Gehege ohne Freilaufmöglichkeiten zu lassen. Gerade an den heißen Sommertagen müssen die Kaninchen die Möglichkeit haben sich bewegen und der Wärme entziehen zu können. Haben sie das nicht, besteht auch hier die Gefahr eines Kreislaufkollapses mit anschließendem Tod.
Gute Luftzirkulation
Egal, ob du deine Kaninchen im Sommer über in der Wohnung oder draußen im Garten hältst, eine gute Luftzirkulation muss konstant gewährleistet sein, da die Luft sich sonst aufheizt und die kleinen Nager sterben könnten.
Von oben und von den Seiten her muss die Luft konstant zirkulieren können. Werden die Kaninchen in der Wohnung gehalten, sollte morgens uns abends ausgiebig gelüftet werden.
Achte hierbei nur darauf, dass die Nager sich nicht im Luftzug befinden, da sie sich sonst erkälten könnten.
Schattige Plätze
Ganz wichtig im Sommer sind schattige Plätze. Wir alle kennen es, auch bei starken Außentemperaturen sind schattige Plätze eine wahre Erleichterung. Insbesondere dann, wenn man sie mit den weiter unten angesprochenen Abkühlungsmöglichkeiten kombiniert.
Achte darauf, dass den ganzen Tag über schattige Plätze vorhanden sind. Die Sonne bewegt sich den ganzen Tag über und es muss konstant gewährleistet sein, dass Schatten im Gehege vorhanden ist.
Sollten keine dichten Bäume vorhanden sein, erreichst du das auch sehr gut über dichte Büsche. Diese kann man auch sehr gut auf Balkone stellen um auch hier schattige Plätze einrichten.
Feuchter Sand/Erde
Um sich in der freien Natur abzukühlen, verkriechen Wildkaninchen oder Hasen sich in ihre Bauten. Das ist bei unseren Hauskaninchen nicht oder nur selten der Fall.
Um ihrem natürlichen Verhalten so nahe wie möglich zu kommen, eignen sich sehr gut Plätze mit feuchtem Sand oder feuchter Erde, in die sich die Nager eingraben können.
Zum Beispiel kannst du einen kleinen Sandspielplatz (im Schatten!) etwas befeuchten. Gerne legen sich die Ninchen auf den Sand oder graben sich etwas ein, um ihren Körper zu kühlen.
Kühlinsel
Sehr gut eigenen sich sogenannte Kühlinseln. Sehr häufig werden dafür Pflanzenschalen benutzt, egal ob aus Ton oder Plastik, wobei Ton die Wärmeaufnahme besser regulieren kann als Plastik.
Lege einfach Kühlakkus, welche du vorher anknabbersicher mit Maschendraht und Handtuch (siehe oben) umwickelt hast unter die Pflanzenschale. Die Pflanzenschale legst du falsch herum auf die Akkus, sodass der Boden sich oben befindet.
Entweder kannst du die Insel so lassen oder noch ein nasses Handtuch über die Insel legen. Solche Kühlinseln werden immer sehr gut von den Kaninchen angenommen und sind eine super Abkühlungsmöglichkeit.
Nasses Handtuch
Ein sehr einfaches Mittel sind nasse Handtücher. Diese kannst du im Gehege verteilen und unterstützen die Ninchen auch gut dabei, sich abkühlen zu können. Als alleiniges Mittel zur Abkühlung reichen sie allerdings nicht aus. Sie können aber mit anderen Dingen, wie z.B. kalten Steinen kombiniert werden.
Eingefrorene Flaschen
Gerne kannst du auch verschiedene Dinge einfrieren, wie z.B. eine Wasserflasche. Achte hierbei nur darauf, dass die Wasserflasche höchstens zu 3/4 gefüllt ist. Anderenfalls kann sie während des Einfrierens platzen, da das Wasser sich ausdehnt und fest wird.
Wichtig ist bei allen Dingen die du einfrierst, dass du sie, bevor du sie ins Gehege gibst, unbedingt in ein Handtuch wickelst. Ansonsten kann es bei den Kaninchen zu Erfrierungen kommen und das wollen wir auch um jeden Preis vermeiden.
Pflanzsteine bieten Schatten
Auch Pflanzsteine aus dem Baumarkt oder dem Gartenfachgeschäft eignen sich sehr gut als Schattenspender. Hier muss man nur darauf achten, dass man eventuelle scharfe Kanten vorher entfernt, da sich die Kaninchen sonst daran verletzten könnten.
Gerne kann man in diese Pflanzsteine auch kalte Handtücher, feuchte Erde oder ähnliche, zusätzliche Abkühlungsmöglichkeiten hineinstellen. Den Stein selber kann man mit kaltem Wasser abspritzen, damit er seine Kühle behält und sich mit der Zeit nicht zu sehr aufwärmt.
Kalte Pflastersteine
Kalte Steine sind eine sehr gute Möglichkeit, kühle Plätze für die kleinen Nager bereitzustellen. Dabei kann es sich um ganz einfache Steinplatten aus dem Baumarkt handeln.
Wichtig ist, dass diese Steinplatten draußen so platziert werden, dass sie konstant von Schatten umgeben sind, da die Steine sich ansonsten mit der Hitze aufladen und die Nager sich verbrennen könnten.
Gerne kannst du die Steine auch mit Wasser abspritzen und so noch mehr dafür sorgen, dass sie schön kalt sind.
Benutze keinen Ventilator
Musstest du deine Nager aufgrund von zu hohen Außentemperaturen in die Wohnung holen oder hältst deine Ninchen sowieso konstant in der Wohnung, dann muss auch hier darauf geachtet werden, dass die Raumtemperatur nicht zu hoch ansteigt.
Allerdings sollte man keinen Ventilator benutzen. Ein Ventilator ist nicht in der Lage die Raumtemperatur zu senken. Stattdessen gibt er einem nur das Gefühl, die Luft würde sich kälter auf der Haut anfühlen.
Bei Kaninchen, mit ihrem dicken Fell, funktioniert das überhaupt nicht. Stattdessen laufen sie Gefahr, dass sie sich erkälten und ihre Schleimhäute austrocknen.
Klimaanlage für das Zimmer
Besser als ein Ventilator sind Klimaanlagen. Am idealsten sind diese, welche keine zusätzliche Feuchte in den Raum bringen, sondern die Raumtemperatur trocken herunteregulieren.
Gleichzeitig ist es auch wichtig, dass das Herunterkühlen nicht zu schnell und nicht zu stark stattfindet. Ansonsten können sich die Nager erkälten. Ähnlich wie beim Ventilator sollte auch hier das Klimagerät nicht direkt vor dem Gehege stehen.
Umquartierung in einen kalten Raum
An manchen Sommertagen sinken auch nachts die Temperaturen nicht stark genug ab, dass sich die ganze Umgebung ausreichend abkühlen kann. Kommen dann tagsüber Temperaturen über 30°C hinzu, ist es die reine Hölle für die Nager.
An diesen Tagen bleibt dir nichts anderes übrig, als deine Ninchen in die Wohnung zu holen und in einen kühlen Raum umzuquartieren, wie z.B. die Garage oder einen kühlen Raum innerhalb der Wohnung.
Hier solltest du darauf achten zu den kühlen Zeiten, sprich morgens und abends, ausgiebig zu lüften und tagsüber bei direkter Sonne die Fenster geschlossen zu halten und falls möglich die Rolläden zu schließen.
Woran erkennt man einen Hitzschlag?
Sollten deine Abkühlungsmöglichkeiten nicht ausreichend genug gewesen sein und du beobachtest auffällige Verhaltensänderungen, dann kann es sich um einen Hitzschlag handeln.
Einen möglichen Hitzschlag kannst du an den folgenden Symptomen erkennen:
- Kaninchen liegt apathisch auf der Seite (allein dieser Punkt reicht aus, den Gang zum Tierarzt anzutreten und zwar sofort.)
- Es besteht eine starke Flankenatmung (die Rippen gehen stark auseinander und wieder zusammen)
- Verstärkte Nasenatmung
- Schneller Puls (nicht immer von jedem Laien feststellbar)
Es können noch mehr Symptome auftreten, wobei diese die wichtigsten sind und sofort gehandelt werden muss.
- Lege die Pfötchen des Kaninchens in kaltes (kein eiskaltes!) Wasser
- Packe das Kaninchen in ein kaltes, aber trockenes Handtuch, wobei der Kopf frei bleiben muss
- Setze dich SOFORT ins Auto und fahre zum Tierarzt! Jetzt können nur noch Infusionen helfen den Kreislauf zu stabilisieren und einen Kreislaufkollaps mit resultierendem Herzversagen zu verhindern.
Fazit: Kaninchen können im Sommer draußen bleiben
Auch im Sommer können Kaninchen ihre Zeit draußen verbringen, wenn ausreichend Abkühlungsmöglichkeiten vorhanden sind. An sehr heißen Tagen muss man unbedingt seine Kaninchen im Auge behalten.
Reichen die Abkühlungsmöglichkeiten nicht mehr aus, dann muss man die Kaninchen bei höheren Temperaturen über 30°C in die Wohnung holen und z.B. in einen kühlen Raum, Keller, Garage etc. umsiedeln.
Auch die Gefahr eines Hitzschlages darf absolut nicht unterschätzt werden. Sollten sich Symptome eines Hitzschlages bemerkbar machen, musst du sofort einen Tierarzt aufsuchen.