Warum lecken Katzen an Plastik? Gesundheitsgefahr?

Wer Katzen hat, dem wird nie langweilig. Nicht nur man selber freut sich, wenn man gut eingekauft hat, auch die eigenen Katzen erfreuen sich. Während wir uns über die Kleidung oder ähnliche Dinge freuen, freuen sich viele Katzen über die Verpackung.

Sehr häufig sieht man es, dass Katzen an Klebestreifen, Plastiktüten oder ähnlichen Gegenständen aus Plastik lecken. Dabei kann es nicht nur beim Schlecken bleiben, manche Katzen schlucken leider auch Plastikstücke herunter.

Es gibt unterschiedliche Gründe, warum Katzen es lieben Plastik zu schlecken. Die meisten Katzen lecken an Plastik, weil sie die Weichmacher im Plastik anziehend finden, weil das Plastik nach Essen riecht oder, um Langeweile und Stress abzubauen.

Erfahre, was für gesundheitliche Folgen das Herunterschlucken von Plastik haben kann und was du tun kannst, wenn deine Katze das selbe Verhalten zeigt.

Langeweile fördert das Verhalten

In vielerlei Hinsicht sind Katzen gar nicht so anders als wir Menschen. Auch Katzen können sich gewisse Verhaltensweisen antrainieren, die einfach nur aus Neugierde und/oder Langeweile entstanden sind.

Eben weil sie sehr neugierig sind, lieben sie es an unbekannten Gegenständen zu riechen, aber auch zu lecken. Auf diese Weise untersuchen sie das neue Objekt. Haben Katzen Langeweile, dann versuchen sie einen Weg zu finden, diese Langeweile loszuwerden.

Wir Menschen fangen an zu essen oder Youtubevideos zu schauen wenn uns langweilig ist, manche Katzen greifen zu Plastik. Plastik hat die Eigenschaft zu rascheln, was einige Katzen als sehr faszinierend empfinden.

Kauen sie allerdings auf dem Plastik herum, raschelt es weiter und diese zwei Punkte können dazu führen, dass eine Katze entspannt und von nun an immer zu dieser Beschäftigung greift, sobald ihr langweilig ist.

Ist einer Katze langweilig, braucht sie mehr Beschäftigungsmöglichkeiten.

Plastik-Weichmacher ziehen Katzen an

Dieser Grund ist wahrscheinlichsten am ausschlaggebendsten, denn Plastik hat die Eigenschaft, dass es viele Weichmacher in sich trägt.

Diese Weichmacher scheinen ähnlich zu riechen oder zu schmecken wie Pheromone, weshalb einige Katzen es lieben an Plastik zu schlecken oder zu kauen.

Dieser Punkt wird von Wissenschaftlern als einer der häufigsten Gründe gesehen, kann aber nicht belegt werden, weil wir es leider noch nicht geschafft haben, mit einer Katze zu reden.

Dennoch hört sich dieser Grund sehr logisch an, denn es gibt viele Katzen, die es gerade zu lieben scheinen, Gegenstände aus Plastik abzulecken.

Pica-Syndrom als Ursache für Plastikknabbern

Manche Katzen zeigen diese Verhaltensauffälligkeit, da sie eine psychische Erkrankung namens dem Pica-Syndrom besitzen.

Bei diesem Syndrom fressen, lecken oder knabbern Katzen Dinge, die nicht verdaulich sind, wie z.B. Metall, Plastik, Stoffe etc. Häufig betrifft dieses Verhalten Katzen, die schon früh traumatische Erfahrungen gemacht haben.

Dazu gehören z.B. Katzen, die zu früh von ihrer Mutter getrennt wurden, schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht oder auch die DNA selber kann die Ursache für dieses Verhalten sein.

Ähnlich wie auch einige Menschen eher zu einem Suchtverhalten neigen als andere, kann dies auch bei Katzen passieren. Gerade Stress, Angst und Langeweile können dieses Verhalten triggern, weshalb man als Katzenhalter schauen sollte, dass diese Katzen weniger Stress erfahren oder aber lernen, besser mit Stress umzugehen.

Dazu gehören z.B. Rückzugsmöglichkeiten, aber auch Beschäftigungen, bei denen eine Katze ihren Stress abbauen kann.

Katze frisst Plastik – Ist es gefährlich?

Plastik gehört zu den unverdaulichen Dingen, die nicht zu dem Speiseplan einer Katze gehören. Wir wissen, dass Plastik für uns Menschen potentiell gefährlich sein kann. Doch wie sieht es bei unseren Stubentigern aus?

Frisst und schluckt eine Katze Plastik, kann das lebensbedrohliche Folgen, wie z.B. einen Darmverschluss, haben. Das reine Abschlecken von Plastik ist zwar nicht gesundheitsförderlich, stellt aber keine Gefahr dar.

Weichmacher und andere im Plastik enthaltene Dinge sind zwar nicht gut für die Gesundheit, eine Katze nimmt über das reine Abschlecken allerdings auch nicht genug davon auf, dass es gravierende Folgen für die Gesundheit hat.

Problematisch wird es, wenn eine Katze nicht nur an Plastik leckt, sondern auch daran kaut und es abschleckt. In diesem Fall kann es sehr wohl negative Folgen haben. Eine der größten ist der Darmverschluss.

Hierbei blockiert das heruntergeschluckte Plastik die Darmpassage und das danach kommende Fressen kann nicht verdaut werden. Es kann zu einem Rückstau des Darminhaltes mit Erbrechen, sowie zu einer Darmruptur kommen.

Ein Darmverschluss ist für die Katze sehr schmerzhaft und führt unbehandelt zum Tod. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, die Katze sofort zum Tierarzt zu bringen, sobald man merkt, dass die Katze nicht mehr frisst, nur noch ruhig auf dem Boden liegt oder sonstige Verhaltensveränderungen zeigt.

Katze leckt an Plastik – Was tun?

Fühlt sich eine Katze zu Plastik hingezogen, muss man als Halter versuchen, dieses Verhalten so gut es geht zu unterbinden. Leider bestehen die meisten Verpackungen aus Plastik und es wird wahrscheinlich noch viele Jahre dauern, bis wir vom Plastik wegkommen.

Dennoch sollte man als betroffener Halter sein Bestmöglichstes geben, damit eine Katze dieses Verhalten nicht mehr zeigt. Auch wenn eine Katze bislang immer nur an Plastik geleckt hat, kann irgendwann der Tag X kommen, an dem eine Katze doch einmal darauf herumkaut und aus Versehen ein Stück Plastik verschluckt.

Zugang zu Plastik verhindern

Die erste Maßnahme ist, dass wir für unsere Katzen den Zugang zu Plastik verhindern. Meist sind es die Klebestreifen auf Kartons, Verpackungen und Plastiktüten, welche die Aufmerksamkeit einer Katze anziehen.

Das bedeutet, diese Dinge sollten unbedingt aus der Reichweite einer Katze entfernt werden. Plastiktüten und ähnliche Gegenstände aus Plastik sollten in Schränken verstaut werden. Der Müll aus Plastik sollte ebenfalls so aufbewahrt werden, dass eine Katze keinen Zugang dazu hat.

Es ist in der Tat so, dass man als Katzenhalter etwas kreativ werden muss und es auch mit Umständen verbunden ist.

Doch wer seine Katze lange bei sich haben möchte, sollte diese Maßnahmen durchziehen. Im Endeffekt ist alles immer nur eine Frage der Gewöhnung :o)

Tütenhenkel durchschneiden

Eine besonders hohe Gefahr besteht besonders bei Plastiktüten. Hier haben wir nicht nur die Gefahr, dass eine Katze die Tüte zerreißt und ggf. Teile der Tüte herunterschluckt, sondern auch die Gefahr der Strangulation.

Die Henkel von Plastiktüten sind manchmal sehr eng und wer Katzen kennt weiß, dass diese auch gerne ihren Kopf durch Dinge, wie z.B. die Henkel einer Tüte, hindurchstecken. Verheddert sich eine Katze jetzt, kann es im schlimmsten Fall passieren, dass sie durch die Henkel stranguliert wird und erstickt.

Achte unbedingt darauf, dass du Plastiktüten gut verstaust, wenn du sie noch benutzen solltest. Handelt es sich bei diesen Tüten um Müll, dann schneide vorher die Henkel durch. Katzen sind kreativ und sollte sie trotz deiner Vorsicht einen Zugang zum Plastikmüll bekommen, so haben wir zumindest die Gefahr der Strangulation ausgeschlossen.

Tierarzt aufsuchen

Der nächste wichtige Punkt ist das Aufsuchen eines Tierarztes. Eben weil viele unterschiedliche Ursachen hinter diesem speziellen Verhalten stecken können, ist es immer besser Katzen von einem Tierarzt untersuchen zu lassen.

Gerade ein Nährstoffmangel kann sehr gut über eine Blutanalyse identifiziert und anschließend behandelt werden.

Manche Tierärzte sind auch der Homöopathie aufgeschlossen und empfehlen homöopathische Mittel zur Beruhigung, damit stressgeplagte Katzen wieder einen Weg in die Entspannung finden.

Ursache finden

Im Endeffekt gilt es herauszufinden, was dieses Verhalten auslöst. Hat man den Grund für dieses Verhalten gefunden, sollte man als Halter versuchen diesen Grund zu eliminieren.

Sei es ein Nährstoffmangel, die Langeweile oder die Weichmacher in der Tüte. Je nach Ursache ist die Herangehensweise etwas anders.

Mehr Beschäftigung

Liegt die Ursache nicht primär in den Weichmachern im Plastik, sondern eher an der Langeweile oder dem Abbau von Stress, sollte man eine vermehrte Beschäftigung der Katze in Betracht ziehen.

Wird die Katze mehr beschäftigt, wird sie abgelenkt und manchmal schafft man es dadurch, dass die Katze nicht mehr auf die Idee kommt an Plastikgegenständen zu knabbern, zu schleckern etc.

Je aktiver die Beschäftigung und je mehr deine Katze nachdenken muss, desto ausgelasteter und müder wird sie. Häufig wirst du nach solchen intensiven Beschäftigungseinheiten feststellen, dass sich dein Kätzchen erst eimal ausruhen wird.

Wir nehmen dabei gerne das Clicker-Training als Beispiel, da hierbei eine Katze gewisse Tricks erlernen muss, um ihre Belohnung zu bekommen. Der weitere Vorteil ist, dass die Bindung zwischen dir und deiner Katze noch besser wird. Eine gute Bindung ist ein wichtiger Bestandteil gerade für Katzen, die nicht gut mit Stress (z.B. schreiende Kinder etc.) umgehen können.

Fazit: Stress und Weichmacher sind die häufigsten Gründe

Das Lecken an Plastik ist ein Verhalten, dass aus einer Kombination von Ursachen zu entstehen scheint.

Häufig betrifft das Katzen, die nicht viele Beschäftigungsmöglichkeiten haben und von Langeweile geplagt sind. Auch sind sehr sensible Katzen häufiger davon betroffen, da sie nicht so gut mit Stress umgehen können und auf diese Weise versuchen, ihr Unwohlsein und ihren Stress abzubauen.

Als Katzenhalter ist es wichtig die Ursache zu finden. Liegt es in einer mangelnden Beschäftigung, dann muss man häufiger und mehr am Tag mit der Katze spielen und darf ihr gerne neue Spielzeuge kaufen.

Wichtig ist, dass eine Katze kein Plastik frisst. Tut sie das, kann das zu lebensbedrohlichen Erkrankungen führen, die unbedingt von einem Tierarzt behandelt werden müssen.