Kann man Ratten und Katzen zusammenhalten? Oder nicht?

Wenn es dir so gut wie mir, dann liebst du so gut wie alle Haustiere und hättest am liebsten einen ganzen Zoo bei dir Zuhause. Diesen Wunsch kann ich absolut nachempfinden. Leider passen von Natur aus nicht alle Haustiere zusammen, weshalb man sich in einigen Fällen für entweder das eine oder das andere Haustier entscheiden muss.

Auch bei Ratten und Katzen würde man auf den ersten Blick vermuten, dass diese beiden Haustiere nicht zusammenpassen. Dennoch sieht man immer mal wieder im Internet Videos kursieren, in denen genau diese beiden unterschiedlichen Haustiere miteinander schmusen und friedlich zusammenleben.

Ratten und Katzen kann man am besten zusammenhalten, wenn die Katze vom Kittenalter an, an die Ratten gewöhnt wurde. Dennoch sollte man als Halter IMMER anwesend sein. Katzen sind Jäger und für Ratten können Katzen Todesangst bedeuten.

Möchte man beide Tiere zusammenhalten ist es immer wichtig, auch auf die Ratten Rücksicht zu nehmen. Werden einige Dinge beachtet, dann kann das Zusammenleben von Ratte und Katze problemlos funktionieren.

Was sind deine Ziele?

Wenn man über eine Vergesellschaftung von zwei so unterschiedlichen Haustieren wie Katze und Ratte nachdenkt, dann sollte man sich zuerst immer fragen, was die eigenen Wünsche oder Ziele sind?

Ist dein Wunsch, dass du beide Haustiere einfach halten kannst und es ist dir egal, ob beide auch zusammen spielen und ohne Käfig Kontakt haben? Oder möchtest du primär genau so süße Videos erzeugen, bei denen deine Katze und die Ratten zusammen spielen, schlafen etc.?

Wenn es der erste Punkte ist, dann lässt sich das viel einfacher realisieren, als der zweite Punkt. Beim zweiten Punkt muss man als Halter sehr viel Arbeit, Zeit und Geduld in die Vergesellschaftung stecken. Auch mit dem Wissen dass es sein kann, dass die Ratten zu große Angst haben oder aber die Katze einen zu großen Jagdtrieb hat und eine Vergesellschaftung nicht funktioniert.

Kittenalter am besten für Vergesellschaftung

Möchte man Ratte und Katze zusammenhalten, dann ist die beste Variante diese, dass die Katze vom Kittenalter an an die Ratten gewöhnt wird. Wächst die Katze schon in jungen Jahren mit Ratten auf, dann hat man die Chance, dass sie die Ratten nicht als Beutetier sieht, sondern als Familienmitglied und „gleichwertige“ Katze.

Je älter die Katze ist, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass sie die Ratten als Beutetier sieht, weshalb das Kittenalter das beste Alter für eine Vergesellschaftung ist.

Auch ältere Katzen kann man versuchen mit Ratten zu vergesellschaften, wie wir es dir weiter unten beschreiben, allerdings ist hier wirklich höchste Vorsicht geboten.

Kann man Farbratten draußen halten?

In diesem Artikel erfährst du, ob man Farbratten auch draußen halten kann und wie der optimale Platz für den Rattenkäfig sein sollte.

Achte auf deine Ratten

Egal, ob die Katze noch im Kittenalter ist oder nicht, eine Vergesellschaftung sollte immer langsam verlaufen. Grund ist hierfür nicht primär die Katze, sondern vor allem die Ratten. Wir dürfen nicht vergessen, dass Ratten Beutetiere sind.

In ihrem Instinkt ist es verankert, dass sie sich bei Gefahr in Sicherheit bringen. Es liegt nicht in der Natur einer Ratte sich mit einem Jäger wie einer Katze anzufreunden. Deshalb ist es wichtig als Halter auch immer an seine Ratten zu denken.

Es kann sein, dass Ratten Todesängste erleben, während du versuchst Katze und Ratte aneinander zu gewöhnen. Deshalb achte bitte ganz genau auf das Verhalten deiner Ratte.

Ratten fangen nicht immer an zu zittern, wenn sie Angst haben!

Möchte deine Ratte von alleine zur Katze hingehen? Oder versucht sie sich eher zu verstecken, krabbelt in deinen Ärmel, uriniert oder macht sonstige Dinge, die zeigen, dass sie zurück in den sicheren Käfig möchte?

Bei einer Vergesellschaftung ist es wichtig ehrlich zu sich selber zu sein, egal wie groß auch der Wunsch einer Zusammenführung ist und auch auf die kleinsten Anzeichen von Unwohlsein bei seinen Haustieren zu achten.

Ratten zeigen ihre Angst nicht immer

Es ist wichtig zu verstehen, dass Ratten ihre Angst oder auch Schmerzen nicht immer ersichtlich zeigen. Ratten sind starke Tiere und schaffen es gekonnt ihr Unwohlsein vor uns Haltern zu verbergen.

Oder anders gesagt, häufig sind wir Menschen nicht feinfühlig und aufmerksam genug, selbst kleinste Anzeichen der Ratten richtig zu deuten. Anders als bei anderen Tieren gehört das Zittern vor Angst nicht unbedingt zu einem typischen Verhalten von Ratten.

Das bedeutet für dich, nur weil deine Ratten vielleicht gerade nicht zittern heißt es nicht, dass sie keine Angst haben.

Geht eine Ratte offen und neugierig auf die Katze zu (am besten auf deiner Hand) scheint erst einmal alles in Ordnung zu sein. Versuche zu Beginn die Zeit zusammen nur kurz zu halten, damit deine Ratten nicht überfordert werden und wirklich genug Zeit haben, sich an die Katze zu gewöhnen.

Langsame Vergesellschaftung

Eine Vergesellschaftung egal ob Hund und Katze oder Ratte und Katze sollte immer langsam ablaufen. Zu Beginn sollten die beiden Haustiere nur für kurze Zeit aneinander beschnüffeln dürfen.

Dabei sollten die Ratten sich konstant in ihrem sicheren Käfig aufhalten. Das gibt ihnen ein Gefühl der Sicherheit und hilft dabei, dass sie offener auf die Katze hinzugehen können.

Die Vergesellschaftung sollte über mehrere Tage, gerne über mehrere Wochen ablaufen. Hatten die beiden genug Zeit sich zu beschnüffeln und scheinen die Ratten noch Interesse an der Katze zu zeigen, kommt irgendwann die Stunde der Wahrheit und du darfst die Ratten aus ihrem Käfig herausnehmen.

Der nahe Kontakt ohne Käfig sollte immer nur einzeln mit einer Ratte gemacht werden. Verläuft die Situation chaotisch und sind viele Ratten beteiligt kann es sein, dass du den Überblick verlierst.

Lasse die Ratte erst einmal einen Augenblick auf deiner Hand/deinem Körper sitzen, ohne sie der Katze zu präsentieren und schaue, was sie macht.

Bleibt sie sehr stumm? Macht sie sich klein oder versucht sie Sicherheit zu finden? Dann ist das ein eindeutiges Zeichen dafür, dass deine Ratte Angst hat. In diesem Fall, solltest du das Ganze am nächsten Tag noch einmal probieren.

Bleibt dieses Verhalten auch die nächsten Tage über, dann sollte man die Ratte nicht zwingen und einsehen, dass eine Vergesellschaftung ohne die Ratten zu zwingen nicht möglich ist.

Zeigt die Ratte keine Anzeichen von Unwohlsein, dann behalte sie am besten auf deiner Hand und präsentiere sie vorsichtig deiner Katze, damit sich die beiden beschnüffeln können. Zu Beginn sollte die Ratte die ganze Zeit auf deiner Hand bleiben.

In diesem Moment bist du ihre Sicherheit, sie kann schnell auf deinen Körper hinaufklettern und sich in deinen Ärmeln etc. verstecken.

Auch diese Phase solltest du ein paar Tage hintereinander durchführen. Achte auch darauf, wie sich deine Katze verhält. Ist sie sehr aufmerksam, wedelt mit dem Schwanz oder nimmt sie allgemein eine Jagdhaltung ein?

Ab jetzt gilt es wirklich seinem Bauchgefühl zu vertrauen. Bleiben die Ratten neugierig und zeigt die Katze kein besonderes Interesse, dann kannst du im nächsten Schritt die Ratten auf den Boden absetzen.

Wichtig ist, dass du konstant dabei bleibst und die Katze nie alleine mit den Ratten lässt!

Katzen täuschen Desinteresse vor

Einen wichtigen Punkt, den man unbedingt beachten sollte ist das angebliche Desinteresse einer Katze. Wie du mit Sicherheit weißt, sind Katzen Beobachter. Das heißt, sie verbringen den Großteil damit, ihre Umgebung zu erkunden. Ein Grund, warum Katzen es lieben aus dem Fenster zu schauen.

Dieses Beobachtungsverhalten kann allerdings auch schnell als Desinteresse fehlinterpretiert werden. Katzen sind sehr geduldig und schauen sich eine Situation über lange Zeit aufmerksam an.

Manchmal schließen sie auch die Augen, liegen herum und es scheint, als ob sie ihre Umwelt nicht wirklich wahrnehmen würden oder komplett entspannt seien. Es kann aber sein, dass die Ohren trotzdem sehr aufmerksam zuhören und sie nur auf den richtigen Moment wartet sich deinen Ratten unbemerkt zu nähern.

Lasse nie beide Tiere alleine!

Egal, wie gut Ratte und Katze sich auch verstehen, lasse beide niemals ohne deine Aufsicht alleine. Es kann sein, dass die Katze in deinem Beisein artig ist und es schafft ihrem Jagdinstinkt zu widerstehen. Doch kann sie es auch, wenn sie weiß, dass du nicht da bist? Möchte man dieses Risiko eingehen?

Verlässt man den Raum oder die Wohnung, sollte man die Ratten wieder in ihren Käfig geben, sodass die Katze keinen Zugang zu den Ratten hat, wenn du abwesend bist.

Ratten sollten eigenen Raum haben

Sollen beide Tiere ohne direkten Kontakt in der Wohnung leben, sollten Ratten ihren eigenen Raum haben. Es geht nicht darum, dass die Ratten im Zimmer ganz ohne Käfig leben, sondern darum, dass die Katzen keinen Zugang zu dem Raum haben.

Insbesondere dann, wenn man weiß, dass die eigene Katze einen ausgeprägten Jagdinstinkt hat.

Wenn man diesen Weg wählt muss man allerdings auch bedenken, dass das Revier der Katze sich verkleinert. Nehmen wir mal an, die Katze war zuerst da und dann kamen die Ratten. Bevor die Ratten da waren, hatte die Katze Zugang zu jedem Zimmer in der Wohnung.

Seitdem die Ratten da sind nicht mehr und ihr Revier hat sich verkleinert. Je nach Charakter deiner Katze könnte es Stress verursachen und sie könnte Verhaltensänderungen, wie z.B. auffälliges Urinieren o.Ä. zeigen.

Es kann aber auch passieren, dass die Katze jetzt besonders neugierig ist und viel Aufmerksamkeit auf diesen Raum legt, den sie nicht mehr betreten darf. Vielleicht sitzt sie nur noch vor dieser Tür, miaut um in das Rattenzimmer zu kommen oder tut ähnliche Dinge.

Auch wenn es nicht bei jeder Katze auftritt, sollte man sich über solche Folgen Gedanken machen. Keiner der Haustiere, egal ob Ratte oder Katze, sollte unter einer Vergesellschaftung oder einer Coexistenz leiden.

Manchmal muss man als Halter zurückstecken und auf das Halten eines bestimmten Haustieres für eine bestimmte Zeit verzichten, damit das bereits vorhandene oder das neue Haustier nicht leidet.

Fazit: Eine Vergesellschaftung ist nicht einfach, aber möglich

Die Vergesellschaftung von Katze und Ratte ist definitiv möglich, aber nicht immer einfach. Häufig muss man als Halter sehr viel Zeit und Geduld in dieses Projekt stecken und gewisse Dinge beachten.

Zum Beispiel sollte man beide Haustiere nie unbeaufsichtigt alleine lassen, egal, wie gut sie sich auch in deinem Beisein verstehen.

Möchte man das Projekt der Vergesellschaftung angehen, sollte man jeden Egoismus zurückstecken und wirklich darauf schauen, was die Tiere wollen. Gerade bei Ratten merkt man ihnen das ängstliche Verhalten häufig nicht sofort an.

Deshalb sollte man besonders die Ratten sehr aufmerksam beobachten und schauen, ob sie sich wirklich mit einer Katze anfreunden oder lieben ihrem Instinkt folgen und flüchten wollen.

Es ist in dem Instinkt einer Ratte gespeichert, dass Katzen Fressfeinde und somit gefährlich sind. Wenn man das nicht vergisst, wirklich behutsam vorgeht und auch die Möglichkeit einer Nicht-Vergesellschaftung akzeptiert, dann steht dem Projekt „Vergesellschaftung“ nichts im Wege.