Ich denke, jeder Hundebesitzer wünscht sich einen Hund der gehorcht und den man frei ohne Leine laufen lassen kann. Bei vielen Jagdhunden geht man mit sehr viel Respekt an die Sache heran, da gerade Hunde mit starkem Jagdinstinkt immer mal wieder weglaufen.
Auch viele Huskys besitzen einen starken Jagdinstinkt, weshalb man immer wieder hört (und bei uns liest du das auch), dass man einen Husky nicht ohne Leine laufen lassen sollte. Doch stimmt das pauschal?
Huskys können ohne Leine laufen, wenn der Husky eine gute Bindung zu seinem Halter hat. Hat ein Husky seinen Menschen als Rudelführer akzeptiert, läuft er nicht einfach weg. Damit ein Husky ohne Leine laufen kann, muss er allerdings konsequent erzogen werden.
Nicht jeder Husky muss an die Leine. Doch damit ein Husky auch ohne Leine problemlos laufen kann, sind bestimmte Voraussetzungen nötig.
Hundeanfänger: Husky muss an die Leine
Bevor du weiterliest möchten wir kurz eine Sache sagen. Solltest du ein Hundeanfänger sein, dann gehört ein Husky bei dir grundsätzlich an die Leine.
Huskys sind keine guten Anfängerhunde und aufgrund ihres meist ausgeprägten Jagdinstinktes und Sturheit nicht leicht in der Erziehung.
Die meisten Huskys werden ihr Leben lang an der Leine laufen müssen. Um einen Husky richtig zu trainieren, ausgiebig zu beschäftigen und hinterher einschätzen zu können, wie gut die Bindung ist, braucht es Hundeerfahrung.
Wenn ich mit Hazel spazieren gehe, dann sehe ich immer wieder Menschen, die ihre Hunde ohne Leine laufen lassen und welche NICHT abrufbar sind, sobald sich ein anderer Hund (Hazel und ich zum Beispiel) nähert.
Bei Huskys, die einen ausgeprägten Jagdinstinkt besitzen, könnte das fatal enden. Deshalb sollten Hundeanfänger oder auch Hundebesitzer, die nie wirklich einen Hund vorher konsequent erziehen mussten, einen Husky prinzipiell immer an die Leine nehmen. Alles andere wäre zu gefährlich.
Warum laufen manche Huskys weg?
Warum hält sich die Aussage so vehement, dass man Huskys nicht ohne Leine laufen lassen kann? Die Antwort ist ganz klar: Aus der Erfahrung. Immer wieder hört oder liest man von überfahrenen Hunden, häufig darunter sind auch Huskys. Doch was führt dazu, dass ein Husky wegläuft?
Viele Huskys besitzen einen ausgeprägten Jagdinstinkt. Doch schaut man sich an wofür sie gezüchtet wurden merkt man schnell, dass die gemeinsame Arbeit mit dem Menschen zusammen sehr wichtig war.
Wären Huskys am Schlitten früher andauernd irgendeinem Hasen hinterhergelaufen, hätten Huskys als Schlittenhunde keinen Sinn gemacht. Es muss also noch einen anderen Grund außer dem Jagdinstinkt geben, warum manche Huskys weglaufen, sobald sie ohne Leine sind.
Fehlende Erziehung
Unabhängig ob es sich um einen Husky oder einen Golden Retriever handelt, jeder Hund muss erzogen werden. Egal wie gutmütig eine Hunderasse von Natur aus ist, wird ein Hund nicht erzogen, macht er irgendwann sein eigenes Ding.
Genau so verhält es sich auch bei Huskys. Huskys sind in der Regel willensstarke Hunde, die nicht so gerne klein beigeben. Um so wichtiger ist es, dass man als Halter souverän auftritt und seinem Hund gegenüber seine Meinung klar und non-aggressiv vermittelt.
Merkt ein Husky, dass sein Halter Rudelführerqualitäten hat, fängt er an ihm zu vertrauen. Dies ist der erste Stein der gelegt sein muss, damit man die Chance hat, dass ein Husky ohne Leine laufen kann.
In der Realität sieht man leider häufig Huskyhalter, die nie wirklich gelernt haben einen Hund zu erziehen. Eine fehlende Erziehung kann dazu führen, dass ein Husky sein eigenes Ding macht, sobald er ohne Leine ist.
Unterforderte Huskys laufen eher weg
Dies ist ein sehr wichtiger Punkt. Auch wenn viele es wissen und man es auch auf unserer Seite immer wieder liest, so gibt es dennoch viele Menschen, die das Bewegungspensum eines Huskys unterschätzen. Das hat zur Folge, dass viele Huskys unterfordert sind.
Ein Husky braucht 1-2 Stunden pro Tag an Mindestbewegung, am liebsten mehr. Dabei reichen einfache Spaziergänge oder ein paar Mal den Ball hin-und herwerfen nicht aus. Sibirische Huskys haben das Laufen und Ziehen im Blut und dementsprechend viel Energie. Diese Energie muss jeden Tag eine Möglichkeit haben abgebaut zu werden.
Ist das nicht der Fall, dann ist es kein Wunder, dass ein Husky sich selbstständig macht, sobald er ohne Leine lauft. Neue Gerüche, unbekannte Geräusche und Beutetiere die man jagen kann sind alles Möglichkeiten, die ein unterforderter Husky gerne annimmt, um seiner Langeweile entgegenzuwirken.
Lassen sich Huskyrüden schlechter erziehen?
In diesem Artikel verraten wir dir, ob es wirklich stimmt, dass Huskyweibchen sich leichter erziehen lassen oder nicht.
Fehlende Bindung
Dieser Punkt resultiert aus den zwei vorher beschriebenen Punkten. Je mehr ein Halter sich mit seinem Husky beschäftigt, diesen auspowert aber auch gezeigt hat, dass er das Sagen im Rudel besitzt, desto besser wird die Bindung zwischen Husky und Halter.
Ein Grund, warum sich Schlittenziehen oder Dogscooting so gut für Huskys eignen ist nicht nur, dass sie dadurch ihre Energie abbauen können, sondern auch, dass die Bindung zwischen Halter und Husky(s) enger wird.
Fahrt ihr beide gemeinsam durch die Natur, dann seid ihr aufeinander angewiesen. Nur, wenn ihr beide gemeinsam an einem Strang zieht, kommt ihr heile am Zielort an.
Beschäftigen sich Huskyhalter wenig mit ihren Huskys und achten vielleicht auch nicht darauf, was ein Husky braucht, dann führt das gleichzeitig zu einer schwächeren Bindung.
Diese schwache Bindung ist ein zusätzlicher Punkt, warum manche Huskys nicht ohne Leine laufen können.
Wie kann man die Bindung fördern?
Doch wie kann man die Bindung fördern und somit die Chance erhöhen, seinen Husky auch ohne Leine laufen zu lassen? Im folgenden möchten wir dir ein paar Tipps an die Hand geben, wie du die Bindung zwischen dir und deinem Husky stärken kannst.
Power deinen Husky aus
Wir können es nicht oft genug sagen, aber mit an erster Stelle steht natürlich das Auspowern eines Huskys. Je unterforderter ein Husky ist, desto mehr Langeweile hat er und desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass er sich ohne Leine selbstständig macht.
Achte deshalb darauf, dass du deinem Husky jeden Tag mindestens 1-2 Stunden aktiven Auslauf bietest und vor allen Dingen schaust, dass der Husky sein Energiepensum abbauen kann.
„Brauchen Huskys viel Auslauf?“ – In diesem Beitrag haben wir Möglichkeiten aufgestellt, wie du deinen Husky ausreichend beschäftigen kannst. Natürlich sind deiner Kreativität keine Grenzen gesetzt :o)
Agility Training
Agility Training ist nicht nur gut, um einen Husky mental zu trainieren, sondern es ist auch super dafür, um die Bindung zwischen Hund & Halter zu stärken.
Bei dem Agilitytraining werden unterschiedliche Hürden auf einer Wiese aufgestellt. Von Rampen, Höhlen, Sprunghindernissen etc. ist alles vorhanden. Das Schöne daran ist, dass ihr diesen Parcours gemeinsam absolviert.
Ihr beide arbeitet als Team und versucht gemeinsam die Hindernisse zu meistern. Alles das, was ihr gemeinsam als Team macht, stärkt auch eure Bindung zueinander. Eine gute Bindung ist die Basis dafür, dass ein Husky nicht wegläuft, sobald er ohne Leine läuft und einen Hasen sieht.
Doch auch beim Agilitytraining muss man daran denken, dass es sich hierbei nur um ein Zusatztraining handelt. Huskys sind „Lauftiere“ und haben dementsprechend viel Energie. Das bedeutet, auch wenn man Agilitytraining betreibt, braucht ein Husky dennoch jeden Tag seine 1-2 Stunden starke, aktive Bewegung.
Konsequente Erziehung
Wie schon oben angesprochen muss man als Halter Regeln aufstellen und diese auch durchsetzen. Dabei geht es nicht darum, dass du deinem Hund gegenüber aggressiv wirst oder gar mit Schmerzen erziehst.
Die Basis einer guten Erziehung ist die Konsequenz. Wenn du etwas sagst, dann soll das auch umgesetzt werden. Manchmal bedeutet das, dass man eine halbe Stunde mit seinem Husky diskutieren muss, bis er das gewünschte Kommando umsetzt.
Diese Ausdauer muss man an den Tag legen, denn sonst merkt ein intelligenter Hund wie der Husky sehr schnell, dass er nur lange genug diskutieren braucht und dann doch seinen Willen bekommt.
Warum haben Huskys unterschiedliche Augenfarben ?
Nicht jeder Husky hat hellblaue Augen. Doch woran liegt es, dass manche Huskys zwei unterschiedliche Augenfarben haben?
Du musst der Rudelführer sein
Erziehung und Rudelführer werden gerne als Synonym verwendet, wir möchten das aber gerne einzeln benutzen und dir anhand von Beispielen zeigen, wie kleine Gesten dich schwach im Rudel aussehen lassen.
Huskys sind dem Wolf nicht nur in ihrem Aussehen, sondern auch in ihrem Verhalten sehr ähnlich. Wie in jedem Rudel gibt es einen Rudelführer. Einen Hund, der bestimmt wo es lang geht.
So sollte es auch in einem Mensch-Hund-Rudel sein. Sehr häufig verhalten sich Hundehalter als Rudelmitglied, aber nicht als Rudelführer. Folglich übernimmt der Husky die Rudelführung und trifft Entscheidungen (wie z.B. ohne Leine lieber einem Hasen hinterher zu laufen).
Wir möchten dir ein paar Beispiele nennen, die dem Hund zeigen, dass er das Sagen hat und er somit das Rudel anführt und nicht der Halter.
1.) Der Husky nimmt das ganze Sofa ein
Ein Szenario, das wir sehr häufig sehen und das vielleicht auch du schon bei dir beobachtet hast. Der Husky liegt gemütlich auf dem Sofa und für den Halter bleibt wenn überhaupt nur eine kleine Ecke übrig. Häufig denken wir Menschen „Ach, er schläft gerade so schön“ oder „Ich möchte ihn nicht stören, es ist schließlich sein Lieblingsplatz“ etc.
Was in unseren Menschenaugen als sozial und empathisch angesehen wird, sieht ein Hund (nicht nur ein Husky) als Unterwerfung an. In diesem Moment hat der Husky den Platz auf der Coach für sich beansprucht und der Halter macht ihm diesen Platz nicht streitig.
Ein eindeutiges Zeichen dafür, dass der Husky das Rudel anführt und bestimmt wo es lang geht.
2.) Der Husky geht als Erstes aus dem Raum/der Tür
Ein weiterer kleiner, aber bedeutungsvoller Punkt ist das Hinaustreten aus der Tür. Immer wieder sieht man, wie der Halter quasi durch die Tür in die Freiheit gezogen wird. Doch was zeigt uns das?
Das zeigt, dass die Rangordnung ganz klar ist: der Hund hat das Sagen. Denn der Chef, derjenige der bestimmt wo es lang geht, geht logischerweise auch als Erstes aus der Tür hinaus.
Wie du siehst, sind die oben genannten zwei Beispiele nur winzig kleine Verhaltensweisen, die den meisten Menschen nicht auffallen oder die man als „nicht schlimm“ wertet. Doch für einen willensstarken Hund wie dem Husky, sind diese „Kleinigkeiten“ Zeichen dafür, dass der Halter nicht das Sagen im Rudel hat.
Alternative: Schleppleine für Huskys
Doch woher weiß man, dass die Bindung stark und die Erziehung gut genug ist, sodass ein Husky immer bei einem bleibt? Im Endeffekt muss man als Halter ein Gefühl dafür entwickeln, wie gut die Bindung zu dem eigenen Hund ist.
Ein sehr gutes Indiz ist das Verhalten deines Huskys an der Leine, wenn du mit ihm draußen bist. Zieht er dich über all hin und hast du das Gefühl, dass er alle Kommandos vergessen hat, sobald er außerhalb des Hauses ist, dann wird es ohne Leine nicht anders aussehen.
Scheint dein Husky an der Leine gut zu hören und auch Rasselgeräusche, Vögel, Hasen etc. während des Spazierganges haben keinen großen Einfluss auf sein Verhalten, dann bist du dem „Ohne-Leine-Laufen“ schon ein ganzes Stück näher.
Um kein Risiko einzugehen, kannst du zu Beginn Gebrauch von einer Schleppleine machen. Schleppleinen erhöhen den Freilaufradius eines Hundes und können bis zu 30m lang sein. Auf diese Weise kann dein Husky sich von dir entfernen, du hast aber immer noch die volle Kontrolle.
Entferne dich ruhig von deinem Husky und schaue, wie er darauf reagiert. Kommt er immer wieder regelmäßig zu dir zurück und versucht nicht auf Alleingänge zu gehen stehen die Chancen gut, dass er auch ohne Leine laufen kann.
Im Endeffekt kann man dir keine 100%ige Richtlinie geben, ab wann es sicher ist einen Husky ohne Leine laufen zu lassen. Wir Halter haben immer die Verantwortung und müssen auch damit rechnen, dass es vielleicht nicht klappt.
Solltest du entscheiden deinen Husky ohne Leine laufen zu lassen, dann mache es erstmal dort, wo viel Grün ist und sich keine stark befahrenen Straßen in der Nähe befinden. Sollte er sich doch auf Wanderschaften machen, ist das Risiko eines Unfalls damit etwas geringer.
Fazit: Huskys können ohne Leine laufen, wenn…
Die Pauschalantwort „Huskys können nicht ohne Leine laufen“ trifft nicht auf jeden Husky zu. Die Vorsicht sorgt aber dafür, dass Huskyhalter nicht zu übermütig werden und ihren Husky nicht ohne Leine laufen lassen, wenn die Basis für das „Ohne-Leine-laufen“ nicht gegeben ist.
Die Basis, damit ein Husky ohne Leine laufen kann besteht aus Erziehung, adäquater Beschäftigung und einer guten Bindung. Sind diese drei Bausteine gegeben, ist die Chance hoch, dass ein Husky auch ohne Leine bei dir, seinem Rudel, bleibt.
Hat ein Husky jeden Tag die Möglichkeit seine Energie abzubauen, dann gibt es für ihn keinen Grund sich vom Rudel zu entfernen. Doch ist ein Husky unterfordert und wurde zudem nicht klargestellt, dass der Halter der Rudelführer ist, dann ist es kein Wunder, dass Huskys sich aus dem Staub machen, sobald sie ohne Leine sind.
Wenn du die oben angesprochenen Tipps anwendest und dir bei Bedarf einen Hundetrainer zur Rate ziehst, dann stehen die Chancen gut, dass auch dein Husky ohne Leine laufen kann.