Wer Wellensittiche Zuhause hat kennt es vielleicht. Plötzlich wird man nachts wach und hört ein wildes hin-und herflattern, manchmal gepaart mit ängstlichen Lauten. Geht man ins Vogelzimmer schaut man in erschrockene Welligesichter und es dauert manchmal lange, die kleinen Sittiche wieder zu beruhigen. Den Auslöser findet man häufig nicht…was war es also?
Werden Wellis nachts durch Vibrationen, vorbeifahrende Autolichter etc. geweckt, erschrecken sie sich und fangen panisch an durch den Käfig hin-und herzufliegen. Durch die Dunkelheit im Käfig können sie nichts sehen, was die Verletzungsgefahr stark erhöht.
Um Verletzungen zu verhindern ist es als Halter wichtig, die Vögel schnell es geht wieder zu beruhigen.
Warum fliegen Welli nachts im Käfig?
Wellensittiche gehören in der freien Natur zu den Beutetieren, das heißt ihre mit einzige Chance ihr Leben zu sichern ist die Flucht. Werden Wellis in der Nacht durch Geräusche oder ähnliche Dinge abrupt geweckt, erschrecken sie meist und fangen an wie wild umherzufliegen.
Ihr Instinkt sagt ihnen, dass sie flüchten und sich in Sicherheit bringen müssen. Die Auslöser für solche nächtlichen Angstflattereinheiten können mannigfaltig sein. Hier sind einige mögliche Ursachen:
- Plötzliche, laute Geräusche
- Plötzliche Vibrationen z.B. durch vorbeifahrende LKWs, Züge o.Ä.
- Vorbeifahrende Autolichter
Alles das können mögliche Ursachen sein, warum ein oder mehrere Wellensittiche ab und an nachts in Panik verfallen.
Natürlich spielt auch der jeweilige Charakter des einzelnen Wellis eine große Rolle. Manche Wellensittiche lassen sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen, wohin gegen andere bei dem kleinsten Geräusch schon in Todesangst verfallen.
Warum sind Nachtschrecken gefährlich?
Leider können diese Nachtschrecken gravierende Folgen nach sich ziehen. Damit Wellis in der Nacht gut schlafen können und ihre angemessene Ruhe bekommen, sollte der Käfig immer mit einem Tuch abgedeckt sein.
Das wiederum hat zur Folge, dass die kleinen Wellis nichts im Käfig sehen können. Verfällt ein Welli nachts in Panik und flattert wild im Käfig hin und her, dann kann er sich dabei stark verletzen, da er nicht sehen kann was sich vor ihm befindet.
Ausgefallene Federn, angerissene Blutfedern, Flügel- oder auch Genickbrüche sind nur einige mögliche Folgen, die die nächtlichen Angstattacken mit sich bringen können.
Um so wichtiger ist es, seine Wellis zu beruhigen, wenn sie in Panik verfallen sind. Schwierig wird es, wenn man als Halter diese Angstattacken nicht mitbekommt. Dann kann es passieren, dass man morgens zum Käfig kommt und die Wellis verletzt oder gar tot auffindet.
Blutfedern – Sofortiges Handeln ist notwendig
Blutfedern sind neue, wachsende Federn des Großgefieders. Diese Federn werden während der Wachstumsphase mit Blut versorgt. Reißt solch eine Feder durch und bleibt mit dem Federkiel noch in der Haut stecken, tritt ständig Blut aus und der Welli kann daran verbluten.
Jeder Vogel hat diese Federn und normalerweise geht davon auch keine Gefahr aus. Doch wenn ein Welli sich durch das nächtliche Flattern eine dieser Blutfedern zur Hälfte reißt, tritt konstant Blut aus dem Federschaft aus.
Aus diesem Grund muss man diese Feder entfernen. Solange der Kiel, also quasi die „Wurzel“ der Feder noch in der Haut steckt und die Blutversorgung der Feder erhalten bleibt, wird kontinuierlich Blut austreten. Innerhalb kürzester Zeit kann ein Welli daran verbluten.
Das Entfernen solch ein Feder geht am besten mit zwei Personen. Dann kann eine Person sich darauf konzentrieren den Vogel vorsichtig festzuhalten und die andere Person kann die Blutfeder herausziehen.
Anschließend sollte man mit ein Stück Zellstoff solange auf die Wunde drücken, bis die Blutung aufhört. Jetzt gilt es seinen Welli im Auge zu behalten, wenn er agil ist, nicht apathisch irgendwo sitzen bleibt, dann ist alles gut. Anderenfalls sollte man sicherheitshalber den Tierarzt aufsuchen.
Können Wellensittiche brechen?
Können Wellensittiche erbrechen und was sind mögliche Gründe dafür? Ob es sich um einen Notfall handelt, erfährst du in diesem Beitrag.
Panikattacken vorbeugen
Beobachtet man, dass ein Welli häufiger nachts in Panik verfällt, sollte man schauen, dass man die Ursache herausfindet. In vielen Fällen kann man die Ursache selber nicht verhindern, aber man kann Dinge so ändern, dass der Vogel die Ursachen nicht mehr wahrnimmt.
Vorbeifahrende Autolichter
Wenn vorbeifahrende Autolichter oder andere Lichtquellen die Ursache für die nächtlichen Panikattacken sind, dann sollte man abends im Vogelzimmer die Rollos, Jalousien oder Gardinen herunterziehen, sodass diese Lichter nachts nicht mehr ins Zimmer scheinen.
Glöckchen im Käfig
An manchen Sitzstangen oder Spielzeugen sind Glöckchen befestigt. Diese Glöckchen können schon bei kleinen Bewegungen anfangen Geräusche zu machen. Je nachdem wie empfindlich und ängstlich ein Welli ist, kann das schon ausreichen um nachts in Panik zu verfallen. Vor dem Schlafengehen sollten diese Spielzeuge aus dem Käfig genommen werden.
Vibrationen durch LKWs etc.
LKWs, Züge aber auch Autos können Vibrationen erzeugen. Wellis sind an den Beinen und Füßen sehr empfindlich was Vibrationen anbelangt. Diese Sensibilität hilft ihnen in freier Natur auch nachts am Baum hochkletternde Angreifer frühzeitig zu bemerken und wegzufliegen.
Genau diese Assoziation können Wellis bekommen, wenn sie nachts durch Vibrationen geweckt werden. Es ist dann nicht verwunderlich, dass die kleinen Sittiche ängstlich umherfliegen, weil sie denken sie werden angegriffen.
Hier sollte man schauen, ob man den Käfig vielleicht etwas umstellen kann. Manchmal sind gewisse Bereiche in einem Haus oder einer Wohnung anfälliger für solche Vibrationen als andere Orte.
Wenn diese Maßnahmen nicht helfen
Wenn alle die oben genannten Maßnahmen nicht helfen, dann hat man als letzte Möglichkeit ein Dämmerungslicht. Durch ein abgedimmtes Licht wird das Zimmer nicht mehr komplett dunkel, sodass die Vögel sich in der Nacht orientieren können, wenn sie aufschrecken.
In diesem Fall wird auch der Käfig nicht mehr komplett abgedeckt, sondern nur noch zur Hälfte. So bekommen die Wellis trotzdem ein Gefühl der Sicherheit, da das Tuch an einigen Ecken eine Wand vortäuscht und mögliche „Angreifer“ nur noch von vorne kommen können.
Auf der anderen Seite ist der Käfig nicht komplett dunkel und sie können durch das leichte Licht nachts noch ihre Umgebung wahrnehmen und sich im Falle eines Schreckmomentes orientieren.
Mit einem Dämmerungslicht kann das Verletzungsrisiko stark minimiert werden, da die kleinen Sittiche jetzt sehen, wohin sie fliegen.
Wichtig ist, dass das Licht nur leicht scheint und nicht zu hell ist. Wellis sind zum Glück nicht stark lichtempfindlich, weshalb sie auch mit einem Dämmerungslicht problemlos schlafen können. Zu hell sollte es trotzdem nicht sein, damit die Wellis auch wirklich in den Ruhemodus kommen und ihre 8-12 Stunden Schlaf bekommen.
Fazit:
Grund für das nächtliche, panische Hin-und Herfliegen im Käfig ist immer, dass ein Welli sich erschreckt. Die Gründe, warum ein Welli sich nachts erschreckt können sehr unterschiedlich sein.
Manchmal muss man etwas suchen und beobachten, um die jeweilige Ursache zu finden. Hat man den Grund für das Erschrecken gefunden, sollte man falls möglich, die Ursache entfernen.
Nicht in allen Fällen kann man die eigentliche Ursache beheben, wie z.B. das Vibrieren durch vorbeifahrende Autos. Dann muss man kreativ werden und schauen, den Käfig nachts z.B. in ein anderes Zimmer zu stellen, welches weiter von der Straße entfernt liegt.