Trockenfutter für Kaninchen – Solltest Du es füttern?

Trockenfutter für Kaninchen ist eine Kontroverse, die viele Kaninchenhalter verunsichert. Heute schauen wir uns an, ob Trockenfutter für Kaninchen gut ist und ob man dieses verfüttern sollte oder nicht.

Trockenfutter eignet sich nicht für die Kaninchenfütterung, da sie nicht auf den sensiblen Verdauungstrakt abgestimmt ist. Durch die Fütterung mit Trockenfutter kann es zu Verdauungsbeschwerden, Harnwegs-, Zahnerkrankungen o.Ä. kommen.

Eine Fütterung mit Trockenfutter ist nicht artgerecht und bringt mehrere negative Folgen mit sich. Wenn man sein Kaninchen dabei unterstützen möchte gesund zu bleiben, sollte man darauf achten, die Kaninchen so artgerecht wie nur möglich zu füttern.

10 Gründe, warum Trockenfutter für Kaninchen schlecht ist

Im Folgenden zeigen wir dir viele der Gründe, warum Trockenfutter für Kaninchen nicht geeignet ist und welche negativen Folgen eine Fütterung von Trockenfutter haben kann.

Wahrscheinlichkeit von Harnwegserkrankungen erhöht

Schaut man sich an, wie Kaninchen sich in freier Natur ernähren dann merkt man schnell, dass sie sich vor allem von Wiesen, Gräsern und Kräutern ernähren. Trockenfutter wie Pellets oder andere Dinge, gehören nicht zu der Nahrungsquelle wildlebender Kaninchen.

Dementsprechend ist es nicht verwunderlich, dass der Verdauungstrakt von Kaninchen nicht auf die Verwertung von Trockenfutter ausgelegt ist. Die optimale Ernährung von Kaninchen ist Frischkost. Diese ist nicht nur sehr faserreich, sondern vor allem stark wasserhaltig.

Durch den geringen Wassergehalt in Trockenfutter nehmen Kaninchen weniger Wasser auf, wodurch der Urin stark konzentriert wird. Aufgrund der höheren Konzentration können sich vermehrt Ablagerungen in der Blase und auch der Niere bilden. Vor allem das mit der Nahrung aufgenommene Calcium kann nicht adäquat über den Urin ausgeschieden werden. Als Folge kann es z.B. zu Blasengries, Nierensteinen o.Ä. kommen.

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Trockenfutter fördert Zahnerkrankungen

Auch Zahnerkrankungen können als Folge von Trockenfutter auftreten. Hierfür gibt es unterschiedliche Gründe.

Zum einen kommt es häufig dazu, dass die Kaninchenzähne zu lang werden. Kaninchenzähne wachsen das Leben lang nach, weshalb sie regelmäßig abgerieben werden müssen. Das natürliche Abreiben funktioniert durch den Mahlvorgang während die Kaninchen kauen.

Eine falsche Fütterung ist mit die häufigste Ursache von Zahnerkrankungen. Durch eine Fütterung mit Frischkost können viele Erkrankungen häufig vermieden werden.

Dabei ist nicht die Härte des Futters ausschlaggebend, sondern die Dauer des Kauvorganges. Das Abreiben der Zähne kommt dadurch zustande, dass die Zähne während des Mahlvorganges aneinander reiben. Je länger der Kauvorgang andauert, desto mehr werden die Zähne abgerieben und auf natürlich Art und Weise gekürzt.

Zu lange Zähne haben noch andere Folgen, denn durch den Verzehr von Trockenfutter ist der Druck auf die Zahnwurzel der Kaninchen verändert. Dieser veränderte Druck kann dazu führen, dass die Zähne jetzt in den Kiefer wachsen und sogar bis in die Augenhöhle hineinwachsen können. Häufiges Zeichen für Zahnerkrankungen sind z.B. tränende Augen.

Trockenfutter macht dick

Trockenfutter ist sehr energiereich, viel energiereicher als Salate und andere Gemüsesorten es sind. Allein diese hohe Energiedichte führt dazu, dass die Kaninchen mit ihrer normalen Bewegung diese erhöhte Energie nicht abtrainieren können. Als Folge können die Kaninchen dick werden.

Trockenfutter macht Kaninchen träge

Wie schon besprochen ist der Verdauungstrakt und der ganze Kaninchenstoffwechsel nicht auf die Verwertung von Trockenfutter ausgelegt. Die Fütterung von Trockenfutter führt dazu, dass der Stoffwechsel stark belastet wird.

Aus diesem Grund kann man beobachten, dass Kaninchen, welche mit Trockenfutter gefüttert werden, häufig eher träge sind und sich nicht so viel bewegen. Auch das fördert, dass die Kaninchen zunehmen.

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Verdauungsbeschwerden werden begünstigt

Dass der Kaninchenkörper nicht auf die Verwertung von Trockenfutter ausgelegt ist hat eine weitere Folge und das sind Verdauungsbeschwerden jeglicher Art. Neben Zahnerkrankungen sind Verdauungsbeschwerden mit die häufigsten Erkrankungen, die man bei den süßen Nager beobachten kann.

Das “Gute” an Verdauungsbeschwerden ist, dass sie eher entdeckt werden können, als Probleme im Zahnbereich. Je schneller etwas entdeckt wird, desto schneller kann man als Ninchenhalter etwas dagegen tun.

Verdauungsbeschwerden werden durch unterschiedliche Ursachen ausgelöst, wenn Kaninchen Trockenfutter fressen.

1.) Kaninchen besitzen einen Stopfmagen. Damit die Verdauung reibungslos funktioniert, müssen Kaninchen viel fressen, denn nur wenn von oben Futter nachkommt wird der Mageninhalt weitergeschoben und kann so verdaut werden.

Da Kaninchen schneller satt werden, wenn sie Trockenfutter fressen, verbleibt die Nahrung zu lange im Verdauungstrakt. Als Folge kommt es zu Blähungen oder auch Durchfall.

2.) Durch das Verfüttern von Trockenfutter ändert sich die Darmflora. Die gesunden Bakterien werden weniger und die schlechten vermehren sich immer mehr. Auch hier sind Verdauungsbeschwerden unterschiedlicher Art die Folge.

Trockenfutter enthält zu viele Mineralien

Während der Entstehung von Trockenfutter wird dieses mehrfach erhitzt. Hierbei werden die meisten Nährstoffe zerstört, welche hinterher dem Futter wieder zugeführt werden müssen. Leider werden hier meist zu viele Mineralien zugeführt.

Die Verbindung aus trockener Nahrung, was eine geringere Wasserzufuhr bedeutet, plus die zu vielen Mineralien führt dazu, dass der Urin noch stärker konzentriert wird, als er es sowieso schon ist. Das Risiko von Ablagerungen in der Niere und der Blase werden noch einmal erhöht.

Das Immunsystem wird schwächer

Wenn ein System nicht für die Verarbeitung von gewissen Stoffen konzipiert wurde, dann benötigt der Körper viel Energie, wenn er diese trotzdem verarbeiten muss. Genau so verhält es sich, wenn Kaninchen Trockenfutter fressen.

Dadurch, dass der Organismus nicht für die Verarbeitung von Trockenfutter gedacht ist, wird der Kaninchenkörper stark belastet. Diese Belastung führt dazu, dass das Immunsystem geschwächt wird.

Ein geschwächtes Immunsystem birgt ein höheres Risiko, dass unsere Kaninchen krank werden oder sich mit bestimmten Erregern infizieren. Allen voran der berühmte Parasit Encephalitozoon cuniculi (EC).

Trockenfutter enthalten viele Zusatzstoffe

Leider ist es so, dass auch Kaninchenfutter viele Zusatzstoffe enthalten. Welche genauen Zusatzstoffe das jeweilige Trockenfutter enthält, kann man unter der Zusammensetzung auf der jeweiligen Verpackung nachlesen.

Viele Stoffe wie appetitanregende Zusatzstoffe, Konservierungsstoffe o.Ä. müssen laut EU-Recht bis jetzt nicht eindeutig auf den Futterpackungen deklariert werden.

Das Traurige ist, dass viele Dinge unter Sammelbegriffen zusammengefasst werden, welche einem keine genaue Auskunft über die tatsächliche Zusammensetzung gibt. So kann man z.B. aus dem Begriff “Pflanzliche Nebenprodukte” nicht genau herleiten, um was es sich handelt.

Häufig handelt es sich auch hier um Abfallprodukte aus der Industrie. Außerdem gibt es immer noch viele Dinge, die nicht deklariert werden müssen. Dazu gehören auch appetitanregende Stoffe, die ähnlich wie die Geschmacksverstärker in den Chips bei uns Menschen dafür sorgen, dass die Kaninchen mehr essen, als ihr Magen es eigentlich verkraftet. Als Kaninchenbesitzer weiß man also nie 100%ig, was sich wirklich im Futter befindet.

Magendilatationen aufgrund von Trockenfutter

Ein weiterer negativer Grund, den Trockenfutter mit sich bringt sind Magendilatationen. Magendilatationen können dadurch zustande kommen, dass Kaninchen zu viel fressen. Doch der Hauptgrund liegt darin, dass das Trockenfutter in Verbindung mit Flüssigkeit aufquillt.

Durch das Aufquellen können die vorher kleinen Pellets ihr Volumen um ein Vielfaches erhöhen. Dass das die Magenwand dehnt und reizt, kann man sich nur vorstellen.

Magendilatationen sind sehr schmerzhaft für die kleinen Fellnasen, welche einfach vermieden werden können, wenn man die Ernährung auf die Fütterung von Frischkost umstellt.

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Trockenfutter: Mehr Langeweile bei Kaninchen

Wir haben weiter oben schon besprochen, dass Kaninchen schneller satt werden, wenn sie Trockenfutter fressen. Die Kombination daraus, dass Kaninchen eher träge und schneller satt werden, wenn sie Trockenfutter fressen führt auch dazu, dass ihnen schneller langweilig wird.

Fressen Kaninchen Frischkost, dann verbringen sie rund 80% ihrer ganzen Wachphase damit, dass sie fressen. Allein das nimmt viel ihrer Aufmerksamkeit und beschäftigt sie. Werden die Kaninchen durch das Trockenfutter schneller satt, wird ihnen auch schneller langweilig.

Sollte dein Kaninchen vermehrt am Käfig, Hütten o.Ä. nagen, dann kann es daran liegen, dass dein Kaninchen mit Trockenfutter gefüttert wird. Ist das der Fall, solltest du über eine Futterumstellung nachdenken.

Warum dürfen Kaninchen keinen Kohl und Trockenfutter fressen?

Auch um die Verfütterung von Kohlsorten schwirrt ein Mythos, denn immer wieder wird suggeriert, dass Kaninchen Kohlsorten nicht vertragen würden und somit nicht essen sollten. Auch wird gesagt, dass Kaninchen Trockenfutter und Kohl nicht zusammen fressen sollten.

Kaninchen, deren Hauptnahrung aus Trockenfutter besteht, entwickeln eine andere Darmflora. Diese Darmflora sorgt dafür, dass die Nager Frischkost wie Blattgemüse oder auch Kohl nicht mehr vertragen. Nach dem Verzehr von z.B. Kohl kann es bei diesen Nagern zu Blähungen, Durchfall etc. kommen.

Der Grund, warum Kaninchen Trockenfutter und Kohl nicht zusammen fressen sollten liegt in der veränderten Darmflora. Der Verdauungstrakt von Kaninchen ist nicht darauf ausgelegt Trockennahrung zu sich zu nehmen bzw. darauf, dass die Hauptnahrung aus Trockenfutter besteht.

Füttert man seinem Kaninchen als Hauptnahrung Trockenfutter, dann muss sich der Darmtrakt umstellen. Die guten Bakterien im Darm werden in Folge dessen weniger und die schlechten, welche eher für Darmbeschwerden verantwortlich sind, werden mehr.

Frisst das Kaninchen jetzt Frischkost, dann ist der Verdauungstrakt nicht in der Lage diese Frischkostnahrung adäquat zu verarbeiten. Als Folge bekommt ein Kaninchen Verdauungsbeschwerden wie z.B. Matschkot, Aufgasungen o.Ä.

Trockenfutter ist grün – Ist es nicht gesund?

Die Hersteller von Trockenfutter sind schlau und versuchen uns davon zu überzeugen, dass ihre Futtersorten gesund für unsere Nager seien. Wie macht man das am besten? Genau, man sorgt dafür, dass das Trockenfutter auch optisch den Eindruck macht, dass es gesund sei.

Trockenfutter ist eine erhitzte Pampe, die ohne Farbstoffe einen sehr unappetitlichen Eindruck machen und sich schlecht verkaufen würde. Aus diesem Grund wird es gefärbt und ist meist in grüner, orangener oder roter Farbe erhältlich. Nur, weil das Futter z.B. grün ist bedeutet es nicht, dass es gesund ist.

Mein Kaninchen bekommt von Frischkost Durchfall

Ein oft genannter Grund, warum Ninchen-Besitzer ihre Kaninchen mit Trockenfutter oder Heu füttern ist, dass sie das Gefühl haben, dass ihre Nager Frischfutter nicht gut vertragen. Nach der Gabe von frischem Blattgemüse, Kohl etc. haben sie beobachtet, wie ihre Kaninchen Verdauungsbeschwerden wie z.B. Durchfall oder Blähungen bekamen und füttern seitdem nur noch Trockenfutter.

Falls du auch zu diesen Haltern gehörst keine Sorge, du hast es dir nicht eingebildet. Es ist tatsächlich so, dass deine Nager im Moment Frischkost nicht gut vertragen, allen voran die berühmten Kohlsorten.

Der Grund hierfür liegt darin, dass die Darmflora sich durch das Trockenfutter verändert hat. Das heißt, nach einer längeren Fütterung mit Trockenfutter, verändern sich die Bakterien im Darm in soweit, dass sie Frischgemüse nicht mehr gut zersetzen können. Die Folgen sind die von dir beobachteten Verdauungsbeschwerden.

Doch das bedeutet nicht, dass dein Kaninchen im Allgmeinen keine Frischkost verträgt. Ganz im Gegenteil. Frisches Blattgemüse, Blattgrün und Wiesen sind voll mit Nährstoffen, die dein Nager braucht.

Wer ein gesundes Kaninchen haben möchte, der muss auf kurz oder lang auf die Fütterung von Frischkost umsteigen, ansonsten werden die Erkrankungen vor allem im Alter immer mehr.

Langsame Umstellung von Trockenfutter zu Frischkost

Wer sein Kaninchen lange Zeit mit Trockenfutter gefüttert hat, sollte eine Futterumstellung auf Frischkost über mehrere Wochen vollziehen. Der Verdauungstrakt der Kaninchen muss sich an die Frischkost gewöhnen. Dafür braucht es Zeit und Geduld.

Am besten ist es, wenn man die Menge des Trockenfutters alle 2-3 Tage reduziert und das Blattgemüse dementsprechend erhöht. Heu sollte als Beifutter trotzdem ständig im Käfig oder Gehege vorhanden sein.