Als Kaninchen-Neubesitzer ist eine der wichtigsten Fragen, wie viel man Kaninchen eigentlich füttern soll. Bei Hunden und Katzen weiß man, dass es Mengenangaben und Richtlinien gibt, aber wie sieht es bei den kleinen Nagetieren aus?
Kaninchen sollten rund um die Uhr Nahrung zur Verfügung haben. Durch ihren speziellen Verdauungstrakt essen Kaninchen nicht nur zwei-oder dreimal am Tag, sondern in kleinen Mengen über den Tag verteilt. Können sie das nicht, sind Verdauungsbeschwerden, Zahnerkrankungen etc. die Folge.
Achte deshalb darauf, dass deine Kaninchen immer Futter in ihrem Gehege haben. Artgerechtes Futter wie Blattgemüse, Salate, Kräuter sind hierbei die wichtigste Nahrungsquelle.
Kann man Kaninchen zu viel füttern?
Kaninchen sollten rund um die Uhr Futter zur Verfügung haben. Besteht die Nahrung aus Frischfutter wie Blattgrün, Blattgemüse, Kräutern o.Ä., dann kann man Kaninchen nicht zu viel füttern. Trockenfutter hingegen ist nicht für den sensiblen Verdauungstrakt von Kaninchen gedacht und kann zu viel verfüttert werden.
Trockenfutter ist für den sensiblen Verdauungstrakt von Kaninchen nicht gedacht und stellt keine optimale Ernährungsweise für Kaninchen dar. Des Weiteren besitzt es eine viel höhere Energiedichte. Diese hohe Energiedichte führt dazu, dass die Kaninchen zunehmen.
Ernährt man seine Ninchen hingegen artgerecht, sprich mit 80-90% Frischfutter aus Blattgrün, Salaten, Gemüsegrün, Kräutern, Gräsern o.Ä. kann man nicht zu viel füttern. Kaninchen wissen ganz genau, wann sie fressen müssen und wann nicht.
Frischfutter versorgt deine Nager zu gleich mit wichtigen Vitaminen und Mineralien und hilft auch dabei, dass die Zähne sich abnutzen und nicht zu lang werden.
Zu lange Kaninchenzähne: Symptome, Erste Hilfe, Vorbeuge
Zu lange Kaninchenzähne können lange Zeit unbemerkt bleiben. Woran du es erkennst und wie du dem vorbeugen kannst, erfährst du in unserem Artikel.
Können Kaninchen sich überfressen?
Eine häufig gestellte Frage ist auch, ob sich Kaninchen überfressen können. Von anderen Haustieren wie z.B. Hunden ist man es gewohnt, dass sie nur eine bestimmte Menge Futter täglich bekommen, weil sie sich sonst überfressen würden.
Aus diesem Grund denken auch viele Kaninchenbesitzer, vor allem die Neulinge, dass es auch bei Kaninchen eine Regel gibt und wenn man diese nicht befolgt, dass Kaninchen sich dann überfressen würden.
Kaninchen, die an die Fütterung von Frischfutter gewöhnt sind überfressen sich in der Regel nicht. Meist überfressen sich Kaninchen, welche kein ständiges Futterangebot im Gehege haben, nur zu bestimmten Zeiten gefüttert oder nur mit Trockenfutter gefüttert werden.
Kaninchen, die als Hauptnahrung Grünfutter zu fressen bekommen und dieses auch rund um die Uhr zur Verfügung haben, haben ein gutes Sättigungsgefühl und überfressen sich nicht.
Die Verdauung von Kaninchen funktioniert anders als die der meisten Tiere. Anders als wir, besitzen die Kaninchen keine Darmperistaltik. Der Magen-und Darminhalt wird also nicht aktiv weitertransportiert, sondern nur passiv.
Passiv bedeutet, dass der Mageninhalt nur weitertransportiert wird, wenn von oben etwas nachkommt und den Mageninhalt somit weiterschiebt. Deshalb redet man beim Kaninchenmagen auch vom “Stopfmagen”.
Genau aus diesem Grund müssen Kaninchen rund um die Uhr Zugang zu Futter haben. Kaninchen essen nicht zweimal am Tag viel, sondern über den ganzen Tag verteilt immer wieder in kleinen Mengen.
Haben Kaninchen ein Sättigungsgefühl?
Kaninchen haben ein Sättigungsgefühl und wissen, bis wann sie fressen sollten und wann nicht mehr. Nager, die mit Trockenfutter, Heu etc. als Hauptnahrung gefüttert werden und nur wenig Grünfutter bekommen, neigen eher dazu sich zu überfressen und nicht mehr auf ihr Sättigungsgefühl zu hören.
Eine Veränderung im Sättigungsgefühl tritt meist dann auf, wenn die Fütterung nicht artgerecht ist. Durch chemische Stoffe wie z.B. in vielen Trockenfuttern für Kaninchen können sich die Geschmacksknopsen ändern.
Ähnlich wie bei uns Menschen, können dann auch Kaninchen nicht genug bekommen und neigen dazu sich zu überfressen. In diesem Fall scheinen Kaninchen ihr Sättigungsgefühl nicht mehr zu hören.
Trockenfutter für Kaninchen: Ja oder Nein?
Ob Trockenfutter für Kaninchen geeignet ist und du dieses verfüttern solltest, erfährst du in unserem Blogartikel.
Darf man Kaninchen ausschließlich mit Heu füttern ?
Gerade was Kaninchenfutter anbelangt, gibt es viele verschiedene Meinungen und mehrere Mythen, die sich hartnäckig halten. So sieht es auch beim Heu aus.
Kaninchen sind Frischköstler, das heißt, zu ihrer natürlichen Nahrungsquelle gehören faserreiche und stark wasserhaltige Lebensmittel wie z.B. Salate, Wiesen o.Ä. Eine Fütterung nur mit Heu stellt keine optimale Ernährung da, da Heu sehr trocken ist. Dadurch kann es zu Verdauungsbeschwerden wie z.B. Aufgasungen, Verstopfung o.Ä. kommen.
Werden Kaninchen nur mit Heu gefüttert, können noch andere Symptome auftreten. Eine Folge der Heufütterung ist zum Beispiel, dass diese Kaninchen häufig Frischfutter nicht mehr vertragen.
Oft kommen Kaninchenbesitzer dann zu dem Glauben, ihre Kaninchen hätten einen sehr sensiblen Magen (was auch stimmt) und könnten deshalb kein Frischfutter essen. Als Folge fühlen sich die Kaninchenbesitzer darin bestätigt, die Kaninchen lieber weiter mit Heu zu füttern oder geben noch Trockenfutter dazu.
Kaninchen, die nur mit Heu gefüttert werden bekommen eine andere Darmflora. Diese veränderte Darmflora führt dazu, dass Frischkost wie z.B. Kohlsorten dann nicht mehr vertragen werden. Durch eine langsame Futterumstellung kann dies wieder behoben werden.
Nichts desto trotz sollte Heu als Beifutter immer im Gehege vorhanden und auch regelmäßig erneuert werden. Nur von der Heufütterung als Hauptnahrung sollte abgesehen werden.
Dürfen Kaninchen Trockenfutter fressen?
Auch die Gabe von Trockenfutter ist in vielen Kaninchenheimen Gang und Gebe. Ganz verständlich, werden in den ganzen Tiermärkten Trockenfutter für Nager angepriesen. Auch die Verpackungen suggerieren einem Ninchen-Halter, dass das Futter mit den besten Nährstoffen sei.
Trockenfutter hat mehre negative Aspekte, von denen wir nur ein paar hier ansprechen werden. Ein großer Aspekt ist, dass auch Trockenfutter, wie der Name schon sagt, sehr trocken ist. Ähnlich wie beim Heu kann es deshalb auch hier zu Verdauungsbeschwerden kommen.
Wie füttert man sein Kaninchen richtig?
Nachdem wir so oft gesagt haben “Das ist nicht gut fürs Kaninchen, das auch nicht und das solltest du auch lieber lassen” fragst du dich jetzt vielleicht “Und wie füttere ich mein Kaninchen richtig?”. Das werden wir dir jetzt zeigen.
Die optimale Ernährung für Kaninchen besteht aus 80-90% Frischfutter (Gemüsegrün, Blätter, Kräuter etc.) und zu 10-20% aus Beikost wie hartes Gemüse z.B. Rote Beete oder Möhren.
Dabei sollten die Kaninchen rund um die Uhr Zugang zu Futter haben. Auch hochwertiges Heu sollte sich immer im Gehege befinden.
Um die optimale Ernährung für sein Kaninchen zu finden reicht es, wenn man sich die Wildkaninchen anschaut. Kaninchen in freier Wildbahn ernähren sich hauptsächlich von Wiesen und Kräutern.
Wie füttert man sein Kaninchen richtig?
Die richtige Fütterung kann darüber entscheiden, ob dein Kaninchen bestimmte Krankheiten bekommst oder nicht. Mehr dazu in unserem Artikel.
Dieses Futterverhalten sollte man als Ninchenbesitzer versuchen zu imitieren. Um so schöner ist es, wenn man als Ninchenbesitzer nach draußen geht und den Fellnasen frische Wiese pflückt.
Ein Vorteil der frischen Wiese ist, dass diese meist mehr Nährstoffe enthalten als andere Dinge. Auch Erde ist häufig noch mit an den Wiesen dran, welche ebenfalls wichtige Nährstoffe enthalten, die Kaninchen brauchen.
Hier eine kurze Zusammenfassung, wie die Nahrung aufgeteilt sein sollte:
- 80-90% der Nahrung sollte Frischfutter sein, sprich blättriges Grünfutter wie Chicoree, Salate, Kräuter (z.B. Petersilie oder Dill), Gemüsegrün etc.
- Festes Gemüse wie z.B. Möhren sollten als Ergänzung verfüttert werden.
- Obst darf auch einen kleinen Teil ausmachen, sollte man aber nicht zu viel verfüttern, da es viel Fructose enthält. Besser eignet es sich, Obst als Leckerli zu benutzen.
Futterumstellung ja, aber langsam
Vielleicht hast du gemerkt, dass du deine Kaninchen nicht optimal ernährst und möchtest die Fütterung jetzt umstellen. In diesem Fall solltest du darauf achten, die Futterumstellung langsam über mehrere Wochen zu strecken.
Kaninchen haben ein sehr empfindliches Verdauungssystem. Aus diesem Grund vertragen sie es nicht gut, wenn das Futter von jetzt auf gleich umgestellt wird. Besser ist es, eine Futterumstellung langsam durchzuführen, damit der Verdauungstrakt genug Zeit hat, sich an die neue Nahrung zu gewöhnen.
Reduziere dafür einfach alle 2-3 Tage die Menge an Trockenfutter/Heu und verfüttere dafür mehr Frischfutter (Kohlsorten solltest du erst nach der Futterumstellung verfüttern, nachdem die Ninchen 3-4 Wochen reines Frischfutter gegessen haben).
Solange der Verdauungstrakt der Nager sich noch nicht zu 100% an die Frischnahrung gewöhnt hat, sollte man auf die Verfütterung von Kohlsorten oder Klee verzichten, da es sonst zu Verdauungsbeschwerden kommen kann.