Als Kaninchen-Neubesitzer ist eine der wichtigsten Fragen, wie viel man Kaninchen eigentlich füttern soll. Bei Hunden und Katzen weiß man, dass es Mengenangaben und Richtlinien gibt, aber wie sieht es bei den kleinen Nagetieren aus?
Kaninchen essen bis zu 80 mal pro Tag kleine Mahlzeiten. Deshalb müssen Kaninchen 24 Stunden lang Futter zur Verfügung haben. Pro Kilogramm Körpergewicht braucht ein Kaninchen 100-200g Frischfutter. Trockenfutter ist nicht empfehlenswert, da es zu Verdauungsbeschwerden und Zahnerkrankungen führt.
Anders als Hunde oder auch wir Menschen, haben Kaninchen ein besonderes Verdauungssystem. Wird das nicht beachtet, sind Zahnprobleme, Verdauungsbeschwerden etc. die Folge.
Wie viel sollten Kaninchen fressen?
Kaninchen haben einen anderen Verdauungsrhythmus als wir. Während wir Menschen i.d.R. 2-3 große Mahlzeiten zu uns nehmen, fressen Kaninchen mehrmals am Tag mehrere kleine Mengen.
Aus diesem Grund ist es wichtig, dass ein Kaninchen 24/7 Futter zur Verfügung stehen hat. Dabei ist es nicht egal, was für eine Art Futter ein Kaninchen bekommt. Wird das falsche Futter verfüttert, können Verdauungsbeschwerden und andere Erkrankungen die Folge sein.
Wasser und Heu sollte jeden Tag in ausreichender Menge vorhanden sein. Dennoch dient das Heu nur als Nebensnack und sollte nie die Hauptmahlzeit sein.
Mind. 2mal am Tag sollte ein Kaninchen eine große Menge Grünfutter zur Verfügung gestellt bekommen. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass das Grünfutter jeden Tag unterschiedlich ist bzw. nicht immer 100% gleich ist.
Sekundäre Pflanzenstoffe sind für Kaninchen sehr wichtig, sind aber nicht in jedem Grünfutter gleich. Aus diesem Grund sollte man Kaninchen eine große Bandbreite an unterschiedlichem Grünfutter füttern. Nur so können sie optimal mit den für sie wichtigen Mineralien versorgt werden.
Wie sieht artgerechtes Futter aus?
Um die optimale Ernährung für sein Kaninchen zu finden reicht es, wenn man sich die Wildkaninchen anschaut. Kaninchen in freier Wildbahn ernähren sich hauptsächlich von Wiesen und Kräutern. Dieses Futterverhalten sollte man als Ninchenbesitzer versuchen zu imitieren.
Auch wenn unsere Hauskaninchen nicht mehr in freier Wildbahn leben, so hat sich ihr Verdauungssystem nicht angepasst. Damit ein Kaninchen lange gesund bleibt, ist es deshalb umso wichtiger, dass es artgerecht gefüttert wird.
Frischfutter ist für ein Kaninchen das A und O. Pro Kilogramm Körpergewicht benötigt ein Kaninchen deshalb 100-200g Frischfutter und das mindestens zweimal am Tag.
Hier eine kurze Zusammenfassung, wie die Nahrung aufgeteilt sein sollte:
- Ungefähr 2/3 des Futters sollte aus frischem Grün bestehen. Wie z.B. frisch gepflückte Wiese (Löwenzahn etc.), Salate, Gemüseblätter, Kräuter (z.B. Petersilie oder Dill)
- Festes Gemüse macht ca 1/3 des Futters aus: Chicorée, Möhren, Fenchel, Kohlsorten allgemein
- Obst darf auch einen kleinen Teil ausmachen, sollte man aber nicht zu viel verfüttern, da es viel Fructose enthält. Besser eignet es sich, Obst als Leckerli zu benutzen.
- Zweige können auch gerne bereitgestellt werden. An diesen knabbern Kaninchen gerne und es hilft zudem dem Zahnabrieb. Erlaubt sind alle die Zweige von Haselnuss-und Obstbäumen, sowie Birkenzweige.
Leider kann man überall Trockenfutter für Kaninchen kaufen. Selbst in Zoofachgeschäften wird dieses Futter angepriesen. Doch Trockenfutter ist überhaupt nicht für Kaninchen gedacht und hat sogar gesundheitliche Folgen!
Wenn du mehr darüber wissen möchtest, dann lies‘ dir unseren Artikel dazu durch: Darf man Kaninchen Trockenfutter geben? In unserem Blogbeitrag erfährst du, was für negative Folgen die Fütterung mit Trockenfutter für Kaninchen hat.
Kaninchen nur mit Heu füttern ?
Gerade was Kaninchenfutter anbelangt, gibt es viele verschiedene Meinungen und mehrere Mythen, die sich hartnäckig halten. So sieht es auch beim Heu aus.
Kaninchen sind Frischköstler, das heißt, zu ihrer natürlichen Nahrungsquelle gehören faserreiche und stark wasserhaltige Lebensmittel wie z.B. Salate, Wiesen o.Ä. Eine Fütterung nur mit Heu stellt keine optimale Ernährung da, da Heu sehr trocken ist. Dadurch kann es zu Verdauungsbeschwerden wie z.B. Aufgasungen, Verstopfung o.Ä. kommen.
Werden Kaninchen nur mit Heu gefüttert, können noch andere Symptome auftreten. Eine Folge der Heufütterung ist zum Beispiel, dass diese Kaninchen häufig Frischfutter nicht mehr vertragen.
Oft kommen Kaninchenbesitzer dann zu dem Glauben, ihre Kaninchen hätten einen sehr sensiblen Magen (was auch stimmt) und könnten deshalb kein Frischfutter essen. Als Folge fühlen sich die Kaninchenbesitzer darin bestätigt, die Kaninchen lieber weiter mit Heu zu füttern oder geben noch Trockenfutter dazu.
Nichts desto trotz sollte Heu als Beifutter immer im Gehege vorhanden und auch regelmäßig erneuert werden. Nur von der Heufütterung als Hauptnahrung sollte abgesehen werden.
Kann man Kaninchen zu viel füttern?
Kaninchen sollten rund um die Uhr Futter zur Verfügung haben. Besteht die Nahrung aus Frischfutter wie Blattgrün, Blattgemüse, Kräutern o.Ä., dann kann man Kaninchen nicht zu viel füttern.
Trockenfutter ist für den sensiblen Verdauungstrakt von Kaninchen nicht gedacht und stellt keine optimale Ernährungsweise für Kaninchen dar. Des Weiteren besitzt es eine viel höhere Energiedichte. Diese hohe Energiedichte führt dazu, dass die Kaninchen zunehmen.
Ernährt man seine Ninchen hingegen artgerecht, sprich mit 80-90% Frischfutter aus Blattgrün, Salaten, Gemüsegrün, Kräutern, Gräsern o.Ä. kann man nicht zu viel füttern. Kaninchen wissen ganz genau, wann sie fressen müssen und wann nicht.
Frischfutter versorgt deine Nager zu gleich mit wichtigen Vitaminen und Mineralien und hilft auch dabei, dass die Zähne sich abnutzen und nicht zu lang werden.
Warum müssen Kaninchen immer fressen ?
Der Verdauungstrakt von Kaninchen arbeitet etwas anders als der unserer oder der vieler anderer Tiere. Häufig gehen wir davon aus, dass der Magen-Darm-Trakt bei unseren Haustieren genau so arbeitet wie bei uns oder zumindest sehr ähnlich.
Das kann allerdings gerade bei Kaninchen zu gesundheitlichen bis gar tödlichen Problemen führen.
Im Gegensatz zu vielen anderen Tieren und auch zu uns Menschen, besitzen Kaninchen nur eine sehr schwache Magenmuskulatur.
Bei uns Menschen zum Beispiel sorgt die starke Magenmuskulatur dafür, dass die Nahrung hin und her geschleudert und auf diese Weise zerkleinert wird. Bei Kaninchen geht das nicht.
Kaninchenzähne zu lang – Was tun?
Zu lange Kaninchenzähne können lange Zeit unbemerkt bleiben. Woran du es erkennst und wie du dem vorbeugen kannst, erfährst du in unserem Artikel.
Der Kaninchenmagen dient dazu, dass die Nahrung u.a. mit Pepsin in Berührung kommt. Pepsin ist ein Enzym welches für die Vorverdauung der Proteine zuständig ist.
Im Magen werden Proteine durch Pepsin in sog. Peptone gespalten. Hier ist noch alles mit dem Menschen gleich. Jetzt kommt aber der Unterschied.
Kaninchen müssen ihre Verdauung immer aufrecht erhalten. Das bedeutet, der Magen muss immer etwas zu tun haben und gefüllt sein. Das kann zum einen über die Nahrung erfolgen oder aber über die Ablagerung von Blinddarmkot im Magen.
Deshalb siehst Du ein Kaninchen sehr oft an etwas knabbern bzw. etwas essen. Ein Kaninchen muss ca. 80mal am Tag essen, um die Aktivität in seinem Verdauungsapparat aufrecht zu erhalten.
Damit die Verdauung immer aktiv gehalten werden kann, sollte ein Kaninchen rund um die Uhr Zugang zu Nahrung haben. Nur so kann der sensible Verdauungstrakt am Laufen gehalten werden.
Können Kaninchen sich überfressen?
Eine häufig gestellte Frage ist auch, ob sich Kaninchen überfressen können. Von anderen Haustieren wie z.B. Hunden ist man es gewohnt, dass sie nur eine bestimmte Menge Futter täglich bekommen, weil sie sich sonst überfressen würden.
Aus diesem Grund denken auch viele Kaninchenbesitzer, vor allem die Neulinge, dass es auch bei Kaninchen eine Regel gibt und wenn man diese nicht befolgt, dass Kaninchen sich dann überfressen würden.
Kaninchen, die an die Fütterung von Frischfutter gewöhnt sind überfressen sich in der Regel nicht. Meist überfressen sich Kaninchen, welche kein ständiges Futterangebot im Gehege haben, nur zu bestimmten Zeiten gefüttert oder nur mit Trockenfutter gefüttert werden.
Die Verdauung von Kaninchen funktioniert anders als die der meisten Tiere. Anders als wir, besitzen die Kaninchen keine Darmperistaltik. Der Magen-und Darminhalt wird also nicht aktiv weitertransportiert, sondern nur passiv.
Passiv bedeutet, dass der Mageninhalt nur weitertransportiert wird, wenn von oben etwas nachkommt und den Mageninhalt somit weiterschiebt. Deshalb redet man beim Kaninchenmagen auch vom „Stopfmagen“.
Genau aus diesem Grund müssen Kaninchen rund um die Uhr Zugang zu Futter haben. Kaninchen essen nicht zweimal am Tag viel, sondern über den ganzen Tag verteilt immer wieder in kleinen Mengen.
Ist Trockenfutter für Kaninchen gefährlich?
Ob Trockenfutter für Kaninchen geeignet ist und du dieses verfüttern solltest, erfährst du in unserem Blogartikel.
Futter sollte langsam umgestellt werden
Vielleicht hast du gemerkt, dass du deine Kaninchen nicht optimal ernährst und möchtest die Fütterung jetzt umstellen. In diesem Fall solltest du darauf achten, die Futterumstellung langsam über mehrere Wochen zu strecken.
Kaninchen haben ein sehr empfindliches Verdauungssystem. Aus diesem Grund vertragen sie es nicht gut, wenn das Futter von jetzt auf gleich umgestellt wird. Besser ist es, eine Futterumstellung langsam durchzuführen, damit der Verdauungstrakt genug Zeit hat, sich an die neue Nahrung zu gewöhnen.
Reduziere dafür einfach alle 2-3 Tage die Menge an Trockenfutter/Heu und verfüttere dafür mehr Frischfutter (Kohlsorten solltest du erst nach der Futterumstellung verfüttern, nachdem die Ninchen 3-4 Wochen reines Frischfutter gegessen haben).
Solange der Verdauungstrakt der Nager sich noch nicht zu 100% an die Frischnahrung gewöhnt hat, sollte man auf die Verfütterung von Kohlsorten oder Klee verzichten, da es sonst zu Verdauungsbeschwerden kommen kann.
Werden Kaninchen von zu viel Fressen dick?
Werden Kaninchen ausgewogen und gesund ernährt, dann werden sie nicht dick, auch wenn sie bis zu 80mal am Tag fressen müssen. Blätter, Gemüse, Kräuter etc. besitzen nicht viele Kalorien sorgen aber dafür, dass das Verdauungssystem aufrecht erhalten wird.
Wir Menschen denken immer, wenn man den ganzen Tag isst, dann wird man auch dick. Natürlich denken wir dann, dass es bei unseren Haustieren genau so ist.
Bei unseren süßen Kaninchen sieht das aber anders aus. Wie du weiter oben schon erfahren hast, essen Kaninchen ca. 80mal pro Tag, da sie einen anderen Verdauungstrakt haben. Kaninchen müssen oft etwas essen, damit das Essen im Magen auch in den Darm transportiert wird und der Verdauungstrakt aktiv bleibt.
Deshalb ist es wichtig, dass Kaninchen immer Essen in ihrem Gehege haben, am besten immer Frischfutter wie Salate, Kohlrabiblätter, Chicoree etc.
Qualitativ hochwertiges Heu sollte sich rund um die Uhr im Gehege befinden. So können die kleinen Nager bei Bedarf immer darauf zurückgreifen. Heu hat nur wenig Kalorien, dafür aber viele Rohfasern.
Genau diese Rohfasern sind für eine optimale Verdauung bei einem Kaninchen wichtig. Möchtest du dein Kaninchen richtig füttern achte darauf, dass dein Kaninchen immer genug Heu im Gehege hat.
Dennoch sollte nicht die ganze Futtermenge nur aus Heu bestehen. Heu sollte zwar immer vorhanden sein, dennoch sollte die Hauptnahrungsquelle aus Frischkost bestehen.
Gutes Wasser ist wichtig
Neben dem Essen ist natürlich auch die Trinkwasserversorgung sehr wichtig. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie du Wasser im Gehege bereitstellen kannst.
Sehr häufig werden kleine Nagetränken benutzt. Diese sehen aus wie kleine Wasserflaschen und haben unten eine kleine Öffnung, durch die die Nager Wasser zu sich nehmen können.
Allerdings sind diese Flaschen nicht optimal für Kaninchen geeignet, da sie hier eine unphysiologische Kopfhaltung während des Trinkens einnehmen müssen.
Zudem trinken Kaninchen weniger, wenn sie aus Flaschen trinken. Flüssigkeit ist für die kleinen Nagel allerdings sehr wichtig, damit es auch hier nicht zu Verdauungsbeschwerden, Blasenentzündungen o.Ä. kommt.
Besser geeignet sind deshalb Wasserschalen aus z.B. Keramik. Diese kann man einfach in den Kaninchenstall stellen und das Kaninchen kann von der Körperhaltung her optimal trinken.
Damit das Wasser nicht schnell dreckig wird, solltest du die Wasserschale etwas erhöht stellen. So bleibt das Wasser länger sauber und es reicht, wenn du es einmal am Tag auswechselst.
Auch Wasserschalen für Vögel, welche in ein Gitter reingehängt werden können, eignen sich für Kaninchen.
Wichtig ist, dass das Wasser jeden Tag ausgewechselt wird. Wenn du deinem Kaninchen Leitungswasser geben möchtest, solltest du das nur machen, wenn dein Leitungswasser nicht gechlort ist. Auch bei hohen Nitratwerten solltest du lieber auf stilles Wasser aus der Flasche zurückgreifen.
Fazit: Kaninchen brauchen immer Futter
Aufgrund eines sensiblen Verdauungssystems müssen Kaninchen regelmäßig kleine Menge Futter zu sich nehmen. Deshalb ist es wichtig, dass ein Ninchen 24 Stunden Zugang zu Nahrung hat.
Da Kaninchen Frischköstler sind, ist für sie die Fütterung mit Frischfutter wie frisch gepflückte Wiese, Blattgrün, Kräutern o.Ä. äußerst wichtig. Wird ein Kaninchen mit Trockenfutter gefüttert, wird ein Kaninchen davon krank.
Qualitativ hochwertiges Heu sollte zwar immer im Gehege vorhanden sein, darf aber nie als Hauptnahrungsmittel dienen. Für Kaninchen dient Heu dazu, die Nahrung im Darm nach vorne zu schieben und vor allen Dingen die schnellwachsenden Zähne kurz zu halten.