Wer vor hat Rattenböcke und Rattenweibchen zusammenzuhalten, sollte sich vorerst sehr gut informieren, ab wann Ratten geschlechtsreif werden und gewisse Vorkehrungen treffen. Ratten wird nicht umsonst nachgesagt, dass sie sich sehr schnell vermehren. Ein Grund mehr, warum viele Leute keine positiven Assoziationen mit Ratten haben.
Ratten werden schon ab ca. der 4. Lebenswoche geschlechtsreif. Von da an kommen die Rattenweibchen alle 4-5 Tage in die Hitze und können gedeckt werden. Da Ratten pro Wurf zwischen 8-20 Babies bekommen können, sollte man ungewollte Vermehrungen unbedingt vermeiden!
Ratten sind wahre Künstler in der Reproduktion. Deshalb sollte man einer ungewollten Vermehrung unbedingt entgegen wirken. Es gibt bestimmte Zeichen, woran man erkennen kann, dass Ratten geschlechtsreif sind oder ein Rattenweibchen schon trächtig ist.
Wie oft werden Ratten heiß?
Der Grund, warum Ratten sich so schnell vermehren können liegt vor allem in der Häufigkeit der Paarungsbereitschaft. Sobald ein Männchen in die Geschlechtsreife gekommen ist, kann es non stop Rattenweibchen befruchten.
Wird eine Rattendame nicht befruchtet, kommt sie ca. 5. Tage später wieder in die Hitze und kann erneut befruchtet werden. Dieser Zyklus wiederholt sich so lange, bis eine Rattendame befruchtet wird.
Der Zeitraum, in der ein Rattenweibchen befruchtet werden kann beträgt ungefähr 12 Stunden. Da Ratten immer in einem Rudel leben sollten, kann man sich vorstellen, dass das genug Zeit ist, damit eine Rattendame befruchtet wird.
Paarungsbereit – Anzeichen
Bei Männchen kann man den Beginn der Geschlechtsreife daran erkennen, dass die Hoden stark ausgeprägt sind und meist der Urin auch anfängt stärker zu riechen als vorher.
Bei Weibchen erkennt man die Hitze daran, dass sie sich in der Nähe von Rattenböcken auf den Boden legen, den Rücken durchdrücken und ggf. auch anfangen leicht mit ihrem Körper zu vibrieren. Da Ratten nachtaktiv sind, beginnt die Hitze meist in den frühen Abendstunden und hält die ganze Nacht über an.
Allgemein kann man bei den Rattenweibchen beobachten, dass diese die Nähe zu den Böcken suchen. Rattenböcke lassen sich dieses Angebot nicht zweimal geben und schreiten sofort zur Tat und befruchten das Weibchen.
Wie lange sind Ratten geschlechtsreif?
Ratten sind potentiell ihr Leben lang geschlechtsreif. Das heißt Rattenböcke können ihr Leben lang Weibchen decken und die Weibchen können ihr Leben lang Nachwuchs bekommen.
Zwischen dem 15.-18. Monat erfolgt bei Ratten ein Rückgang der Geschlechtsreife. Das bedeutet, dass die Spermien nicht mehr so funktionsfähig sind und auch bei den Weibchen ändert sich der Hitzezyklus.
Dennoch darf man sich darauf nicht verlassen. Immer mal wieder hört man von Haltern, die einen alten Rattenbock zu älteren Rattenweibchen gesetzt haben in dem Glauben, dass sie auf der sicheren Seite seien und schwups, drei Wochen später hatten die Halter an die 30 Rattenbabies.
Da die Reproduktion von Ratten so immens schnell von statten geht und so viele Rattenbabies dabei herauskommen, sollte man immer auf Nummer Sicher gehen und ein Rattenrudel des gleichen Geschlechts halten.
Ratten: Alleine halten oder zusammen?
Wenn du dich fragst, ob du Ratten lieber in einem Rudel halten solltest oder ob auch die Einzelhaltung möglich ist, dann bist du bei diesem Artikel genau richtig.
Gefahr der Inzucht
Eben weil Ratten schon so früh in ihrem Leben geschlechtsreif sind ist es wichtig, die kleinen Jungen schon nach ein paar Wochen von ihrer Mutter zu trennen, ansonsten besteht die Gefahr einer Inzucht.
Denn die Rattenmutter ist schon kurz nach der Geburt wieder empfängnisbereit und könnte potentiell wieder trächtig werden, wenn sie gedeckt wird.
Genau aus diesem Grund ist es so wichtig, Rattenböcke von Weibchen zu trennen, wenn man keinen Nachwuchs haben möchte (der sowieso von professionellen Züchtern durchgeführt werden sollte).
Allerdings sollte man die Jungen nicht vor der 4. Woche von der Mutter trennen, da sie noch auf die Zufuhr von Muttermilch angewiesen sind. Mit 4 bis spätestens 5 Wochen kann man die Rattenböcke dann von der Mutter trennen.
Wie lange dauert eine Trächtigkeit bei Ratten?
Die Trächtigkeit dauert bei Ratten nur um die 3 Wochen. In dieser kurzen Zeit werden viele Rattenbabies im Mamabauch gebildet. Eben weil die Tragezeit so kurz ist, muss man besonders darauf achten, dass die Mama in dieser Zeit genug kalorienreiches Futter zur Verfügung hat.
Bekommt die Mutter nicht ausreichend Futter, dann können Fehlbildungen bei den kleinen Rattenbabies auftreten, die Wahrscheinlichkeit für Totgeburten erhöht sich und auch das Risiko, dass es Komplikationen bei der Geburt gibt erhöht sich.
Woran erkennt man trächtige Rattenweibchen?
Das Erkennen von trächtigen Rattenweibchen ist nicht immer ganz so einfach. Auch wenn Ratten viele Babies bekommen können, scheint der Körper doch gut in der Lage zu sein die Babies zu verstecken.
Die eigentliche Tragezeit dauert nur drei Wochen an und es kann passieren, dass man gewisse Punkte bei seiner Ratte nicht bemerkt und vielleicht erst eine Woche vor der Geburt wahrnimmt, dass die Ratte trächtig ist.
Das sicherste Indiz für eine Schwangerschaft ist eine Gewichtszunahme. Entweder kann man das über die Augen wahrnehmen oder man muss seine Rattendame täglich wiegen. Beobachtet man eine tägliche Zunahme des Gewichts, dann kann man sich sicher sein, dass die Ratte trächtig ist.
Je mehr die Ratte auf die Geburt zugeht, desto mehr frisst sie auch. Im großen Rudel könnte es manchmal etwas schwer sein, aber bei kleineren Rudel kann dir auffallen, dass das Futter schneller leer ist als sonst.
Ab ca. einer Woche vor der Geburt kannst du auch Veränderungen im Bereich der Zitzen wahrnehmen. Diese werden immer ausgebildeter und praller und stellen sich auf das Säugen der Jungen ein.
Fazit: Ratten sind sehr früh geschlechtsreif
Ratten sind schon mit ein paar Wochen, also eigentlich noch im Babyalter, geschlechtsreif und können Babies zeugen oder aber austragen.
Als Halter darf man diesen Punkt nie vernachlässigen oder auf die leichte Schulter nehmen. Auch wenn Ratten mit 4-5 Wochen noch nicht vollständig ausgewachsen sind, so funktionieren ihre Fortpflanzungsorgane schon problemlos, um sich fortzupflanzen.
Gemischte Rattengruppen sollte man deshalb wirklich nur halten, wenn man bewusst Ratten züchten möchte, sich damit auch auskennt oder aber die Tiere kastriert sind.
Kennt man die Rattenstammbäume nicht und kennt man sich mit den einzelnen Rattenrassen/Scheckungstypen nicht aus, dann kann man Gefahr laufen Ratten zu züchten, die Gendefekte besitzen.
Quellen:
- Koebele, S. V., & Bimonte-Nelson, H. A. (2016, May). Modeling menopause: The utility of rodents in translational behavioral endocrinology research. [Abstarct]. Retrieved from https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4829404/#S3title